Ausland

Skandal um Cholesterinsenker in Japan weitet sich aus

  • Donnerstag, 28. März 2024
/picture alliance, CFOTO
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Tokio – Ein Skandal um Cholesterinsenker auf der Basis von Rotschimmelreis in Japan weitet sich aus: Das Unternehmen Kobayashi Pharmaceutical meldete heute zwei weitere Todesfälle, die möglicherweise mit der Einnahme eines seiner Nahrungsergänzungsmittel zusammenhängen.

„Ein möglicher Kausalzusammenhang wird untersucht“, teilte das Unternehmen in Osaka mit. Der japanische Regierungschef Fumio Kishida kündigte mögliche Schutzvorkehrungen an, „sobald die Ursache geklärt ist“.

Insgesamt werden inzwischen vier Todesfälle mit den frei verkäuflichen Cholesterinsenkern in Verbindung gebracht. Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Patienten, die nach der Einnahme Nierenprobleme be­kamen, ist unterdessen auf etwa 100 gestiegen.

Kishida rügte das Unternehmen, das im Januar erstmals von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit den Rotschimmelreisprodukten erfahren hatte. Es habe sich eher an die Regierung wenden sollen, sagte der Regierungschef.

Die Regierung habe weitere Hersteller beauftragt, ihre Produkte zu überprüfen. Über die japanischen Botschaf­ten seien auch andere Staaten über die mutmaßlichen Probleme mit den Produkten informiert worden, teilte Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi mit.

In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen fünf Produkte zurückgerufen, nachdem Menschen mit Nierenproblemen ins Krankenhaus gekommen waren.

Kobayashi Pharmaceutical hatte etwa 50 weitere Unternehmen in Japan und zwei Unternehmen in Taiwan mit Rotschimmelreis beliefert. Nach einer ersten Analyse vom vergangenen Montag erklärte das Unternehmen, die Produkte hätten möglicherweise nicht vorgesehene Inhaltsstoffe enthalten. Es habe jedoch keine Hinweise auf das Schimmelpilzgift Citrinin gefunden.

Die zurückgerufenen Produkte enthalten alle einen mit rotem Schimmelpilz fermentierten Reis. Der rot fer­men­tierte Reis – der nicht mit roten Reissorten zu verwechseln ist – wird in Ostasien zum Färben von Lebens­mitteln, etwa Salatsoßen, Brot und Sojapaste, aber auch als Heilmittel verwendet.

N­ahrungsergänzungsmittel auf der Basis von Rotschimmelreis sind auch in Deutschland erhältlich. Sie werden als Cholesterinsenker beworben. Die Verbraucherzentrale warnt vor Nebenwirkungen.

afp

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