Sorge vor möglichem Corona-Impfstoff-Überschuss im Milliardenwert in der EU

Berlin – In der Europäischen Union (EU) wächst die Sorge vor einem milliardenteuren Überschuss an nicht benötigten Coronaimpfstoffen. Die Kommission unterstütze Forderungen von Mitgliedstaaten nach einer Nachverhandlung mit den Herstellern, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides den Zeitungen der Funke Mediengruppe (heutige Ausgaben). Diese sollten dazu dienen, die Lieferverträge „an neue Realitäten anzupassen“.
Kyriakides kündigte für Anfang kommenden Jahres ein Treffen des europäischen Lenkungsausschusses für Impfstoffe an. Dabei wolle sie mit den Gesundheitsministern der EU-Länder und den Herstellern beraten, wie die Impfstoffversorgung weiter an die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden könne.
Zahlreiche EU-Staaten hatten zuvor intern vor einem Impfstoff-Überschuss gewarnt. In einem der Funke-Gruppe nach eigenen Angaben vorliegendem Schreiben der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft heißt es, eine Reihe von Mitgliedstaaten dränge auf eine Änderung der Lieferverträge. Derzeit würden öffentliche Gelder für große Mengen an Coronaimpfstoffen eingesetzt, die nicht benötigt würden und deshalb vernichtet werden müssten.
Angesichts der schwachen Nachfrage nach Coronaimpfungen bemüht sich auch die Bundesregierung um eine Änderung der Lieferverträge mit den Hersteller-Unternehmen. „Die nationalen Bestände an COVID-19-Impfstoff sind hoch und der Bedarf an COVID-19-Impfstoff ist gesunken“, erklärte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) heute gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Bundesregierung stehe deswegen bereits „im Gespräch mit der Europäischen Kommission und den Impfstoffherstellern zu Vertragsanpassungen“.
Im Zentrallager des Bundes waren zum Stichtag 19. Dezember insgesamt rund 151 Millionen Dosen Corona-Impfstoff gelagert, erklärte der Sprecher. Zugleich bestünden derzeit noch Abnahmeverpflichtungen für weitere 130,7 Millionen Dosen Impfstoff bis Ende 2023.
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