SOS-Kinderdörfer warnen vor Ebola-Ausbreitung in Zentralafrika

München/Kinshasa – Die SOS-Kinderdörfer warnen vor einer massiven Ausbreitung von Ebola in der Demokratischen Republik Kongo und deren Nachbarländern. Momentan breite sich die tödliche Seuche im Nordosten des zentralafrikanischen Landes aus, teilte das Hilfswerk heute mit.
Seit Ausbruch des Ebola-Virus am 1. August in der Provinz Nord-Kivu seien 101 Menschen definitiv und 31 mit großer Wahrscheinlichkeit an Ebola erkrankt, 60 Patienten seien sicher, 31 weitere vermutlich an Ebola gestorben, hieß es. Nachdem die Krankheit zunächst im ländlichen Nordosten Kongos aufgetreten war, wurden die jüngsten Fälle demnach in Butembo verzeichnet.
"Das ist besonders besorgniserregend, denn in der Handelsstadt ist die Mobilität groß, auch Geschäftsleute aus den Nachbarländern Ruanda und Uganda sind hier regelmäßig zugegen", sagte der Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, Louay Yassin.
Zudem sei die Bekämpfung von Ebola im Kongo eine große Herausforderung, da der Bürgerkrieg diese Aufgabe zusätzlich erschwere. Seit Jahren leiden die Menschen in dem zentralafrikanischen Land unter dem Bürgerkrieg. 800.000 Einwohner haben laut der Hilfsorganisation bereits Zuflucht in einem der Nachbarländer gesucht, 4,5 Millionen leben als Vertriebene im eigenen Land, die Hälfte davon Kinder.
Für Kinder stelle Ebola eine besondere Gefahr dar, sagte Yassin. Jedes vierte Kind unter fünf Jahren im Kongo sei unterernährt und aufgrund des geschwächten Immunsystems besonders anfällig für Infektionen. Aufgrund der ständigen Gefechte sei es außerdem schwierig, die Menschen regelmäßig zu untersuchen und zu behandeln. Durch die starken Fluchtbewegungen erhöhe sich das Risiko einer weiteren Ausbreitung auch auf die Nachbarländer enorm, so SOS-Kinderdörfer. Es seien in der Region Aufklärungskampagnen gestartet und Präventivmaßnahmen gegen Ebola ergriffen worden.
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