Südafrika setzt Coronaalarmplan aus

Johannesburg – Nach 750 Tagen hat Südafrika seinen nationalen COVID-19-Alarmplan ausgesetzt. In einer Fernsehrede an die Nation begründete Präsident Cyril Ramaphosa gestern Abend die Maßnahme mit gesunkenen Infektionszahlen.
Ein Coronahilfsfonds soll allerdings vorerst ebenso wie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen in Kraft bleiben – etwa das Tragen von Masken in geschlossenen Räumen. Diese Regelungen sollen nach einer einmonatigen Übergangsphase aber auslaufen. Bisher seien 44 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft.
Nach den jüngsten offiziellen Zahlen hatte Südafrika gestern noch 685 tägliche Neuinfektionen bei zwei Todesfällen. Zum Vergleich: Deutschland hat bei täglich knapp 200.000 Neuinfektionen die Maskenpflicht weitgehend abgeschafft.
Südafrika als zahlenmäßig am schwersten von der Pandemie betroffenes Land Afrikas hatte am 15. März 2020 seinen fünfstufigen Alarmplan („state of desaster“) wegen steigender Infektionszahlen verhängt, der zu Beginn einen strengen Lockdown vorsah. Die Beschränkungen hatten eine verheerende Auswirkung auf Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft, die auch unter chronischen Stromengpässen leidet.
Ramaphosa hatte zudem Strukturreformen in Aussicht gestellt, um die angeschlagene Wirtschaft nach den Folgen der Corona-Restriktionen neu aufzubauen. Der Kap-Staat befand sich vor der Coronapandemie in einer Rezession und hat eine Arbeitslosenquote von offiziell 35,3 Prozent.
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