Ausland

Südafrika verschiebt nach Studie zu Astrazeneca-Vakzin Start der Impfkampagne

  • Montag, 8. Februar 2021
Südfafrikas Gesundheitsminister Zweli Mkhize. /picture alliance, Xinhua News Agency, Chen Cheng
Südfafrikas Gesundheitsminister Zweli Mkhize. /picture alliance, Xinhua News Agency, Chen Cheng

Johannesburg – Südafrika verschiebt nach einer Studie zur Wirksamkeit des Coronavakzins von Astra­ze­neca den Beginn der landesweiten Impfkampagne. Zunächst müssten die Fragen, die sich aus der Unter­suchung ergäben, geklärt werden, sagte Gesundheitsminister Zweli Mkhize. Der Studie zufolge ist der Impfstoff von Astrazeneca nicht umfassend gegen die südafrikanische Coronamutante wirksam.

Die Impfkampagne in dem am schwersten von der Pandemie betroffenen Land Afrikas sollte eigentlich in den kommenden Tagen beginnen. Südafrika hatte vergangene Woche eine erste Lieferung mit einer Million Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs erhalten. 500.000 weitere werden in diesem Monat erwartet.

Als Reaktion auf die Studie werde der Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens aber so lange unter Verschluss gehalten, bis eine eindeutige Einschätzung von Wissenschaftlern vorliege, kündigte Ge­sundheitsminister Mkhize an.

Zugleich verwies er auf bevorstehende Impfstofflieferungen des Pharmaunternehmens Johnson & John­son sowie des Mainzer Herstellers Biontech und seines Partners Pfizer, mit denen in den kommenden vier Wochen zu rechnen sei. Zudem führe Südafrika Verhandlungen mit weiteren Herstellern.

Laut der Studie der Witwatersrand-Universität in Johannesburg bietet der Astrazeneca-Impfstoff nur ei­nen „minimalen Schutz“ gegen milde und mittelschwere Krankheitsverläufe nach einer Infektion mit der in Südafrika grassierenden Coronamutante.

Das Vakzin wirke jedoch womöglich gegen schwere Verläufe, erklärte Sarah Gilbert von der Universität Oxford, die an der Entwicklung des Impfstoffs beteiligt war. In der vollständigen Fassung der Studie, die heute veröffentlicht werden soll, hießt es, dass keiner der 2.000 Studienteilnehmer schwerwiegende COVID-19-Symptome entwickelt habe.

Allerdings lägen für eine abschließende Beurteilung über den Schutz gegen schwere Erkrankungen nicht genug Daten vor, sagte Gilbert gestern der BBC. „Wir senken womöglich nicht die Gesamtzahl der Fälle, aber es gibt immer noch einen Schutz gegen Todesfälle, Krankenhausaufenthalte und schwere Erkran­kungen.“

Wissenschaftler arbeiteten derzeit an einer neuen Version des Impfstoffs, die auch umfänglich gegen die südafrikanische Virusvariante wirksam sei, sagte Gilbert. Sie hofften auf eine Fertigstellung bis Herbst.

Der Astrazeneca-Impfstoff ist unter anderem in Großbritannien und in der EU zugelassen. Wegen fehlen­der Daten haben mehrere Länder, darunter Deutschland, das Vakzin allerdings nur für Menschen unter 65 Jahren zur Impfung empfohlen.

afp

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