Ausland

Tote in jordanischem Krankenhaus wegen fehlenden Sauerstoffs

  • Montag, 15. März 2021
/picture alliance, Marcelo Perez del Carpio
/picture alliance, Marcelo Perez del Carpio

Amman – Wegen einer Panne bei der Sauerstoffversorgung zur künstlichen Beatmung sind mindestens sieben COVID-19-Patienten in einem jordanischen Krankenhaus gestorben. Vorgestern Früh seien die Sauerstoffvorräte in der Klinik in Salt zur Neige gegangen, sagte Gesundheitsminister Nasir Obeidat. König Abdullah II. forderte bei einem Besuch vor Ort die Absetzung des Krankenhauschefs.

Eine Stunde lang habe es Probleme mit der Sauerstoffversorgung gegeben und das habe wahrscheinlich zum Tod der Patienten geführt, sagte Gesundheitsminister Obeidat. Er übernehme „die volle moralische Verantwortung“ für den Vorfall und habe seinen Rücktritt eingereicht. Nach Angaben eines Regierungs­sprechers nahm Ministerpräsident Bischer al-Chasawneh das Rücktrittsgesuch des Ministers an.

Nach Angaben des Leiters der nationalen Gerichtsmedizin, Adnan Abbas, handelte es sich bei den Toten um vier Männer und drei Frauen über 40 Jahren. Nach der Autopsie gebe es eindeutige Hinweise darauf, dass die Menschen durch Sauerstoffmangel gestorben seien, sagte er.

König Abdullah II. besuchte das Krankenhaus und verurteilte das tragische Unglück, wie der staatliche Fernsehsender Mamlaka berichtete. Sichtlich erbost forderte Abdullah den Krankenhauschef Abdel Rasak al-Chachman zum Rücktritt auf. Im Internet kursierte ein Video von einem Gespräch des Königs mit al-Chachman, in dem der König den Vorfall als „inakzeptabel“ bezeichnete.

Vor dem Krankenhaus in der Stadt Salt nordwestlich der Hauptstadt Amman versammelten sich hunderte Menschen, um gegen die Todesfälle zu protestieren. Unter ihnen waren auch die Angehörigen der Opfer. In dem Krankenhaus werden 150 Coronapatienten behandelt.

Im Königreich Jordanien mit seinen zehn Millionen Einwohnern wurden bislang mehr als 460.000 Infek­tio­nen mit dem Coronavirus und mehr als 5.200 Todesfälle registriert. Die Zahl der täglichen Neuinfek­tionen steigt seit einigen Wochen.

afp

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