Medizinischer Sauerstoff wird in Coronakrise weltweit knapper

Genf – Die Coronapandemie hat nach UN-Angaben zu einem dramatischen Engpass in der weltweiten Versorgung mit medizinischem Sauerstoff geführt. Das erklärte gestern eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleitete internationale Gruppe zur Bereitstellung medizinischer Güter und Infrastruktur in der Coronakrise.
Die Probleme gelten demnach besonders für weniger wohlhabende und arme Staaten, in denen Schätzungen zufolge rund 500.000 Coronapatienten für künstliche Beatmung rund 1,1 Millionen Sauerstoffzylinder täglich benötigen.
Die Pandemie habe einen bereits zuvor bestehenden Mangel an medizinischem Sauerstoff zu einem „kompletten Notfall“ gemacht, erklärte die Leiterin des an der Initiative beteiligten UN-Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore.
Um den Mangel dauerhaft zu beheben, müsse das Gesundheitssystem in den betroffenen Staaten verbessert werden. So könnten Leben etwa von Neugeborenen und Kindern gerettet werden, die künstlich beatmet werden müssten.
Um kurzfristig die Engpässe in 20 stark betroffenen Staaten zu beheben, würden 90 Millionen Dollar Soforthilfe benötigt, erklärte die von der WHO geleitete internationale Gruppe. Das Geld müsse etwa nach Malawi, Nigeria und Afghanistan fließen.
Mit Blick auf das gesamte Jahr und den weltweiten Engpass seien sogar 1,6 Milliarden Euro nötig. Überdies wurde ein Einsatzstab gegründet, der sich mit dem fehlenden Sauerstoff befassen soll.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: