Tschechien ruft Mediziner aus dem Ausland zurück

Prag – Wegen der Coronapandemie hat Tschechien seine im Ausland arbeitenden Ärzte aufgerufen, vorübergehend nach Hause zurückzukehren. Gesundheitsminister Roman Prymula begrüßte heute einen entsprechenden Aufruf der tschechischen Ärztekammer (CLK).
„Wir sind dankbar für jede helfende Hand“, sagte der 56-Jährige. Ärztekammerpräsident Milan Kubek appellierte in dem Schreiben an seine Landsleute im Ausland, „ihren ehemaligen Kollegen in unseren Krankenhäusern zu helfen“. Am dringendsten sei der Bedarf an Anästhesisten und Intensivmedizinern.
Auch qualifiziertes Pflegepersonal werde gebraucht. Seit langem wandern jährlich Hunderte tschechischer Medizinabsolventen und Ärzte auf der Suche nach besseren Gehältern und Arbeitsbedingungen in andere EU-Länder wie Deutschland aus.
Unterdessen meldeten die tschechischen Behörden den zweiten Tag in Folge einen Tagesrekord bei den Neuinfektionen. Gestern kamen 9.721 Fälle hinzu – so viele wie noch nie zuvor an einem Tag in Tschechien. Allerdings wurde auch mehr getestet. Die Gesamtzahl der jemals Infizierten stieg auf mehr als 149.000.
Seit Beginn der Pandemie starben nachweislich 1.230 Menschen in Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung. Im EU-weiten Vergleich ist Tschechien Spitzenreiter bei den Neuinfektionen: Binnen 14 Tagen steckten sich laut der EU-Agentur ECDC im Schnitt 660,8 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an (Deutschland: 59,6; Belgien: 515,4). Das Land hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: