Ausland

Unicef warnt vor Gefahren für Flüchtlingskinder in Nordafrika

  • Dienstag, 28. Februar 2017

Köln – Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat vor den Gefahren für geflüchtete Kinder auf der Route von Nordafrika in Richtung Europa gewarnt. Kinder und Jugendliche seien da­bei „regelmäßig sexueller Gewalt, Ausbeutung sowie Misshandlungen“ ausgesetzt, er­klär­te Unicef heute in einem Bericht. Das gelte für die Behandlung durch Menschen­schmuggler, aber auch durch Sicherheitskräfte und Personal in Haftzentren im nordafri­kanischen Krisenland Libyen.

Unicef befragte im Herbst 2016 geflüchtete Kinder und Jugendliche aus elf Ländern. Dem­nach gaben drei Viertel der Befragten an, mindestens einmal während ihrer Flucht Gewalt, Bedrohungen oder Aggressionen durch Erwachsene erlebt zu haben. Die Hälfte der befragten Frauen und Kinder berichtete von sexuellem Missbrauch. Aus Angst vor einer Inhaftierung gingen viele Betroffene in den jeweiligen Ländern nicht zur Polizei.

Die Mittelmeerroute über Nordafrika nach Italien sei ein „voll und ganz kriminalisiertes Geschäft“ zugunsten von Schleppern, erklärte Justin Forsyth von Unicef. Das Kinder­hilfswerk forderte in seinem Bericht daher einen Sechs-Punkte-Plan zum Schutz von Flüchtlingskindern. So müssten sie etwa vor Gewalt und Ausbeutung geschützt werden, dürften nicht inhaftiert werden und müssten Zugang zu Bildung und Gesundheitsver­sor­gung erhalten. Außerdem sei es wichtig, dass Familien nicht auseinandergerissen wür­den, forderte Unicef.

Erst kürzlich hatte sich EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani für Auffanglager für Flücht­linge in Libyen ausgesprochen. Libyen ist das Hauptdurchgangsland für Flücht­linge aus Afrika auf der Route über das zentrale Mittelmeer nach Europa. Hilfsorganisa­tionen kritisieren immer wieder schwerste Menschenrechtsverletzungen in dem Krisen­land, das in weiten Teilen von bewaffneten Milizen kontrolliert wird. Auch in Deutschland ist der Vorschlag der Auffanglager heftig umstritten.

dpa

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