Ausland

USA verzeichnen erneut Neuinfektions­höchststand

  • Freitag, 10. Juli 2020
Doug Ducey, Gouverneur von Arizona, gibt ein Update zu COVID-19 in Arizona während einer Pressekonferenz. In den USA verzeichneten mehrere Bundesstaaten einen Höchststand an Neuinfektionen innerhalb eines Tages seit Beginn der Gesundheitskrise. /picture alliance, The Arizona Republic, AP Pool, Michael Chow
Doug Ducey, Gouverneur von Arizona, gibt ein Update zu COVID-19 in Arizona während einer Pressekonferenz. /picture alliance, The Arizona Republic, AP Pool, Michael Chow

Washington – Die Zahl der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 in den USA hat wieder einen neuen Höchststand erreicht. Binnen 24 Stunden gab es rund 63.200 neue Fälle, wie aus Zahlen der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore von heute Morgen hervorgeht.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich demnach bislang mehr als 3,1 Millionen Menschen (Stand: 9.7.) nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert. Rund 133.000 Menschen starben an oder mit dem Virus. Die Zahl der Neuansteckungen in den USA ist seit Mitte Juni im Zuge der Lockerung der Auflagen dramatisch gestiegen – vor allem im Süden und Westen des Landes.

Nach Einschätzung von US-Immunologe Anthony Fauci sind die aktuellen Ausbrüche in vielen Teilen der Vereinigten Staaten auf die zu frühe Wiedereröffnung einiger Bundes­staaten zurückzuführen. „In einigen Staaten sprangen die Gouverneure und Bürgermeister im wesentlichen über die Richtlinien und Kontrollpunkte und öffneten etwas zu früh“, sagte Fauci dem Podcast „FiveThirtyEight“, der gestern veröffentlicht wurde.

Der Experte und Regierungsberater nannte Florida als Beispiel, das einige Richtlinien außer Acht gelassen habe. Die USA gäben verglichen mit anderen Staaten momentan kein gutes Bild ab. Dass die USA hohe Anstiege verzeichnen, führte Fauci dabei auch auf die Zerstrittenheit der amerikanischen Politik zurück: „Ich denke, man muss davon ausge­hen, dass es ohne eine solche Spaltung einen koordinierteren Ansatz geben würde“.

Einigen Politikern in den Vereinigten Staaten, allen voran US-Präsident Donald Trump und einigen Gouverneuren, wurde mehrfach vorgeworfen, in der Pandemie Entscheidun­gen unter politischen und nicht gesundheitlichen Gesichtspunkten zu treffen.

Trump kritisierte den Immunologen Fauci unterdessen gestern Abend: „Fauci ist ein netter Mann, aber er hat viele Fehler gemacht“, sagte er im Interview mit einem seiner Lieblings-Fernsehmoderatoren, Sean Hannity, auf dem Sender Fox. Die Experten hätten bei vielen Dingen Fehler gemacht.

Trump drängt seit Monaten auf eine schnelle Wiedereröffnung der Wirtschaft. Eine starke Ökonomie, die in den Vereinigten Staaten noch im Februar auf Rekordkurs war, sieht er als eines der besten Argumente für seine Wiederwahl im November.

Auf einer Veranstaltung des US-Mediums „The Hill“ bezeichnete Fauci das Coronavirus wegen seiner leichten Übertragbarkeit unterdessen als „schlimmsten Alptraum“. Die Effi­zienz, mit der das Virus Menschen anstecke, sei „wirklich bemerkenswert“, sagte Fauci. Er riet den besonders betroffenen Bundesstaaten, geplante Lockerungen der Aufla­gen auf Eis zu legen.

Die USA hätten es nach der ersten Zuspitzung der Pandemie im März nie geschafft, weni­ger als 20.000 Neuinfektionen pro Tag zu erreichen. Trotzdem hätten südliche Bundes­staaten ihre Beschränkungen schnell gelockert, erklärte Fauci. „Das müssen wir besser machen.“ Die Lage ist vor allem in den Bundesstaaten Florida, Texas, Kalifornien und Ari­zona ernst.

Eine der großen Herausforderungen des Coronavirus sei es, dass es viele Infizierte gebe, die den Erreger weiter verbreiteten, selbst jedoch keine Symptome zeigten, erklärte Fau­ci. Der Experte ist der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektions­krank­heiten und ein Mitglied der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses.

Vergangene Woche hatte er bei einer Anhörung im Kongress gewarnt, ohne entschlos­se­nes Gegensteuern könne die Zahl der Neuinfektionen pro Tag in den USA bald auf bis zu 100.000 steigen.

dpa

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