USA wollen bei der Arzneimittelentwicklung Tierversuche ersetzen

Silver Spring/Bergisch Gladbach – Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat angekündigt, bei der Entwicklung von Arzneimitteln künftig möglichst auf Tierversuche verzichten zu wollen.
Diese sollen „durch wirksamere, auf den Menschen bezogene Methoden ersetzt werden“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. In den kommenden drei Jahren plant die FDA konkret, Tierversuche zur Toxizitätsprüfung durch New Approach Methodologies (NAM) deutlich zu reduzieren.
Dazu gehören unter anderem die Nutzung bereits vorhandener Daten sowie der Aufbau einer umfassenden Toxizitätsdatenbank zur Entwicklung und Validierung von Computermodellen. Unternehmen, die Ergebnisse aus tierversuchsfreien Verfahren vorlegen, können auf einen Teil der bisher geforderten Tierversuche verzichten und so die Zulassung ihrer Medikamente beschleunigen.
Ziel ist es, dass Tierversuche bei der Sicherheitsbewertung von therapeutischen Antikörpern in drei bis fünf Jahren nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt werden, während eine tierversuchsfreie Testung die Norm ist.
Die zunächst auf therapeutische Antikörper ausgerichtete Strategie soll schrittweise auf weitere Arzneimittelklassen ausgeweitet werden und zu einer vollständig tierversuchsfreien Sicherheitstestung aller Medikamente führen.
„Durch die Nutzung von KI-basierten Computermodellen, Labortests an menschlichen Organmodellen und realen menschlichen Daten können wir den Patienten schneller und zuverlässiger sicherere Behandlungen zur Verfügung stellen und gleichzeitig die Kosten für Forschung und Entwicklung sowie die Arzneimittelpreise senken“, sagte FDA-Kommissar Martin Makary bei der Vorstellung einer Roadmap zur Verringerung von Tierversuchen. Er bezeichnete das als „eine Win-Win-Situation für die öffentliche Gesundheit und die Ethik“.
Der deutsche Verband „Ärzte gegen Tierversuche“ begrüßte den Schritt der FDA. „Die Einleitung der Roadmap liest sich fast wie ein Positionspapier unseres Vereins“, sagte Johanna Walter, wissenschaftliche Referentin bei Ärzte gegen Tierversuche. Noch erfreulicher seien die konkreten Maßnahmen und die kurzen Zeiträume, in denen eine deutliche Reduktion von Tierversuchen erreicht werden sollten, so Walter.
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