EU-Statistik: Mehr als neun Millionen Tiere bei Tierversuchen getötet

Brüssel/Köln – Mehr als 9,3 Millionen Tiere sind im Jahr 2022 bei Tierversuchen getötet worden. Das geht aus der von der EU-Kommission veröffentlichten Tierversuchsstatistik hervor. Vor allem in Frankreich (2,1 Millionen getötete Tiere) und Deutschland (1,7 Millionen getötete Tiere) sind Tierversuche nach wie vor weit verbreitet.
Der Tierversuchsstatistik zufolge wurden im Berichtsjahr 37 Prozent der Tiere (3,1 Millionen) für die Grundlagenforschung genutzt, 35 Prozent (rund 3 Millionen Tiere) starben im Rahmen translationaler und angewandter Forschung.
Insgesamt sank die Zahl der bei Tierversuchen erstmals zum Einsatz gekommenen Tiere der Statistik zufolge im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 Prozent, im Bereich der Regulatorik, also gesetzlich vorgeschriebener Tests, wurden 16 Prozent weniger Tiere getötet.
Der Verein Ärzte gegen Tierversuche führt den seit Jahren anhaltenden Trend vor allem auf die geänderten Vorschriften im Rahmen der menschliche Arzneimittelforschung zurück. Dramatisch sei dagegen, dass der Anteil der ‚schwer belastenden‘ Tierversuche kaum sinke, sagte Johanna Walter, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche.
Der Anteil habe 2022 bei 9,2 Prozent gelegen. „Das bedeutet, dass über 784.000 Tiere besonders schwer leiden mussten“, so Walter. In den vergangenen Jahren hatte der Anteil dieser schwersten Kategorie zwischen 10 und 11 Prozent gelegen.
Mit Verweis auf den gleichbleibend hohen Verbrauch an Tieren forderte der Verein „das im Tierschutzgesetz verankerte Grundsatz, dass Tierversuche nur durchgeführt werden dürfen, wenn es keine tierfreien Verfahren gibt, endlich konsequent umzusetzen. „Dies wäre ein erster sinnvoller und einfach umzusetzender Schritt auf dem Weg zur endgültigen Abschaffung aller Tierversuche“, so Walter.
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