Viele Krebstherapien in armen Ländern nicht verfügbar

Bielefeld – In vielen Teilen der Welt haben Patienten keinen Zugang zu innovativen Krebsbehandlungen. Darauf weist die Buko Pharmakampagne zum heutigen Weltkrebstag hin. „Eine universelle Gesundheitsversorgung, wie sie die Nachhaltigen Entwicklungsziele anstreben, bleibt so reines Wunschdenken“, sagte Max Klein von der Kampagne.
Besonders schlecht sei die Versorgungslage bei Krebs in vielen Ländern Afrikas aber auch Teilen Asiens. Die Ursachen sind laut Klein vielschichtig: Weniger medizinische Versorgungseinrichtungen mit schlechterer Ausstattung, Fachkräftemangel oder steigender Tabakkonsum seien einige Gründe. Eine wesentliche Rolle spielten zudem die Behandlungskosten, welche die Betroffenen meist selbst tragen müssten.
Problematisch ist die Situation laut der Buko Pharmakampagne auch in Lateinamerika: „Verschreibungen und Ausgaben für neue Krebsmedikamente nehmen rasant zu“, sagte Carlos Durán von Universität Gent (Belgien).
Dabei stehen die Kosten nach seiner Einschätzung oft in keinem Verhältnis zum Nutzen der Präparate. „In den letzten Jahren wurden aus der wissenschaftlichen Community vielfach Sorgen geäußert, was den Mangel an belastbarer Evidenz bei einigen der neu zugelassenen teuren Krebsmedikamente angeht“, sagte er.
Die Buko Pharmakampagne kritisiert die Praxis von Unternehmen, teure Präparate in begrenzter Anzahl an ärmere Länder zu spenden. Das steigere das Image des Unternehmens, sei aber keine langfristige Lösung. Die Schenkungsprogramme machten Patienten zudem abhängig vom Wohlwollen der Firmen.
„Stattdessen sind nachhaltige Maßnahmen geboten. Die Weltgesundheitsorganisation hat mittlerweile viele wichtige Krebsmedikamente als unverzichtbare Arzneimittel deklariert. Diese Präparate müssen für alle Menschen zugänglich sein, die sie brauchen“, forderte Klein.
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