Ausland

Wahlkampfthema Gesundheit: Weber stellt Strategie gegen Krebs vor

  • Freitag, 26. April 2019
/Giovanni Cancemi, stockadobecom
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Straßburg – Der CSU-Politiker Manfred Weber will Krebs in Europa koordiniert bekäm­pfen, sollte er nächster Chef der EU-Kommission werden. Einen entsprechenden Zehn-Punkte-Plan stellte Weber heute vor. Demnach sollen Krebspatienten etwa in den ver­schie­denen europäischen Ländern von gleich guten Behandlungsmöglichkeiten profi­tie­ren können. Dafür müssten einheitliche Qualitätsstandards gesetzt werden.

Weber tritt bei der Europawahl Ende Mai als Spitzenkandidat der konservativen Partei­en­familie EVP-Christdemokraten an und könnte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker im Amt folgen. Sein größter Kontrahent ist der Niederländer Frans Timmermans, der den Wahlkampf der eu­ro­päischen Sozialdemokraten führt.

Webers Plan gegen Krebs sieht außerdem vor, dass europaweit die Krebsprävention ge­stärkt wird. Darüber hinaus soll es künftige eine europäische Plattform für Telemedizin und E-Health sowie ein Digitales Europäisches Krebs­zent­rum geben. In der EU-weiten, dezentralen Datenbank sollen Krankheitsdaten erfasst werden. Diese sollen es Forschern erlauben, mittels neuer Analysetechniken Muster zu entdecken und neue Erkenntnisse über Krebs zu gewinnen.

„Wenn wir Erfolg haben wollen, dann müssen wir in Europa die großen Chancen nutzen, die uns durch die revolutionären Fortschritte in den Bereichen Biomedizin, Bioinformatik, Big Data und Künstliche Intelligenz eröffnet wurden“, erklärte Weber.

Masterplan von Weber und sechs Krebsforschern verfasst

Er hatte bereits ges­tern in einem Gastbeitrag in der Welt gemeinsam mit An­ge­lika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin, ein solches Digitales Europäisches Krebszent­rum gefor­dert, mit dem Verbin­dun­gen und kau­sale Zusammenhänge schneller als bisher er­kannt werden sollen. Den Masterplan haben neben Weber und Eggert fünf Krebs­for­scher aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich mit­verfasst.

„Wir wollen die Forschungslücke in Europa schließen, indem wir das Potenzial von Big Data voll ausschöpfen“, schrieben Weber und Eggert in der Welt. „Damit ermöglichen wir bahnbre­chende Fortschritte in der Krebsprävention und -früherkennung, schnellere Diag­nosen und auf den Patienten zugeschnittene Behandlungen.“

„Um in Europa den Kampf gegen den Krebs erfolgreich zu führen und gleichzeitig die Daten unserer Patienten zu schützen, können wir uns nicht länger auf Technologien aus China und den USA verlassen“, heißt es in dem Beitrag. Denn diese entsprächen oftmals nicht den europäischen Sicherheitsstandards. „Mit einem Investitionsplan 4.0 muss jede Region Europas Zugang zu modernster und zugleich siche­rer digitaler Infrastruktur, wie Supercomputern und Cloudtechnologie, erhalten.“

Lob aus der EVP-Fraktion

Der CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der EVP, Peter Liese, begrüßte die neue Initi­a­tive ausdrücklich. „Gemeinsam haben wir als Fraktion den Kampf gegen den Krebs in Eu­ropa schon als unsere Priorität für die kommende Legislaturperiode beschlossen“, sagte er. Er sei froh und dankbar, dass diese Ideen aufgenommen würden.

Der Arzt und Europaabgeordnete begrüßte außerdem, dass die Chancen von E-Health und Telemedizin besser genutzt werden sollen. „Bei der Behandlung von Krebs sollte die Distanz zwischen Facharzt und Patienten zukünftig keine Rolle mehr spielen und Pati­en­ten, die eine spe­zi­elle The­ra­pie in Anspruch neh­men wol­len, soll­ten von den besten Ärz­ten behandelt werden, ohne Rei­se­stra­pa­zen auch wenn diese weit weg oder etwa in ei­nem anderen Mitgliedsland beheimatet sind“, sagte Liese.

Eine europäische Plattform für Telemedizin und E-Health könne dazu einen erheblichen Beitrag leisten und die Austauschbarkeit von sensiblen Patienteninformation oder die Inter­ope­rabilität von verschiedenen Systemen garantieren. „Wir können durch diese Vor­schläge einen echten europäischen Mehrwert schaffen und das gemeinsame europäische Potenzial besser ausnutzen“, erklärte Liese.

afp/may

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