WHO: Corona-Warn-App allein löst Problem neuer Ansteckungen nicht

Genf − Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die hohen Erwartungen an die Corona-Warn-Apps gedämpft. Auch beim Einsatz solcher Hilfsmittel seien weiterhin Menschen nötig, die nachverfolgen, mit wem Infizierte in letzter Zeit Kontakt hatten, um sie zu warnen und in Quarantäne zu bringen, sagte WHO-Expertin Maria van Kerkhove gestern in Genf. „Solche Apps können nicht die Menschen ersetzen, die Kontakte überprüfen“, sagte sie.
Eine solche App für das Handy soll in Deutschland und vielen anderen Ländern zum Einsatz kommen. Solche Apps erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind. Sie können dann Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass in ihrer Umgebung eine infizierte Person war.
Die Nutzer könnten dann in Quarantäne gehen. Experten nehmen an, dass etwa 60 Prozent der Bevölkerung die App auf ihrem Handy nutzen müssen, damit der Schutz vor Infektionen funktioniert. In den meisten anderen Ländern soll die Teilnahme freiwillig sein oder ist sie bereits.
In Deutschland soll die geplante Corona-Warn-App von T-Systems (Deutsche Telekom) und SAP entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Institut CISPA sollen Telekom und SAP bei der Entwicklung „beratend zur Seite“ stehen. Grundlage soll eine „dezentrale Softwarearchitektur“ sein.
Die Bundesregierung stellte klar, dass auf die Interoperabilität mit anderen europäischen Lösungen geachtet werden soll. Auch sollen das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) „von Beginn an eingebunden“ sein.
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