WHO warnt vor Kürzung der Gesundheitsausgaben

Kopenhagen − Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer Kürzung der Gesundheitsausgaben in Europa während der durch die Coronapandemie ausgelösten Wirtschaftskrise gewarnt.
„Wir haben Sorge, dass die Länder auf diese Krise genauso reagieren werden wie auf die Rezession vor zehn Jahren − indem sie die öffentlichen Gesundheitsausgaben kürzen“, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, gestern. Die Kürzungen hinderten viele Menschen daran, die Gesundheitsversorgung in Anspruch zu nehmen, die sie brauchten.
Angesichts eines erwarteten Rückgangs der EU-Wirtschaftsleistung um voraussichtlich 7,5 Prozent im Jahr 2020 warnte der WHO-Regionaldirektor, Kürzungen im Gesundheitswesen könnten Leben gefährden und sich kontraproduktiv auf die Wirtschaft auswirken.
„Länder, die damals den Weg der Kürzungen bei den Gesundheitsausgaben einschlugen, hatten Mühe, sich von dem wirtschaftlichen Schock zu erholen. Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen“, sagte Kluge.
Laut WHO sanken die Pro-Kopf-Ausgaben für die Gesundheitsversorgung zwischen 2008 und 2013 in rund der Hälfte der europäischen Länder. Weiterhin stieg demnach in 19 von 28 EU-Ländern der Bedarf an Gesundheitsversorgung, der nicht gedeckt werden konnte.
Zudem seien bis zu neun Prozent der Haushalte in die Armut gedrängt worden, weil sie für ihre Gesundheitsversorgung zahlen mussten.
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