Ausland

WHO warnt vor Risiken durch Generative Künstliche Intelligenz im Gesundheitsbereich

  • Freitag, 19. Januar 2024
/greenbutterfly, stock.adobe.com
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Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor den Risiken bei der Verwendung von Generativer Künst­licher Intelligenz im Gesundheitsbereich gewarnt. Eine in Genf veröffentlichte Analyse der WHO kommt zu dem Schluss, die neue Technologie könne zwar in verschiedenen Bereichen der Medizin hilfreich sein.

Wenn sie aber nicht mit ausreichend Daten entwickelt werde, könne sie irreführende und potenziell gefährliche Ergebnisse liefern.

Die Generative Künstliche Intelligenz wird dafür verwendet, beispielsweise in Programmen wie ChatGPT, Texte, Bilder oder Videos zu erzeugen. Die Programme können dabei mit unterschiedlichen Datenarten gespeist wer­den, diese umwandeln, verarbeiten und daraus neue Daten generieren.

Die WHO rechnet damit, dass Generative Künstliche Intelligenz in der Zukunft breite Anwendung in der Medizin finden wird. So könnte die Technologie bei der Diagnose, in der Forschung und Entwicklung sowie in der Bil­dung von Ärzten und Pflegekräften genutzt werden.

Weiteres Potenzial von Generativer Künstlicher Intelligenz sieht die WHO in der Verwaltung von Gesundheitsda­ten sowie in der Unterstützung von Patienten, die sich über ihre Symptome informieren wollen.

Das Risiko in der Verwendung von Generativer Künstlicher Intelligenz liegt der Analyse zufolge in der Qualität der Daten, mit denen die Modelle trainiert werden. So verzerre eine nicht repräsentative Datenlage auch die Ergebnisse der Programme, was falsche, ungenaue, voreingenommene oder unvollständige Diagnosen zur Folge haben könne.

Die Konsequenzen seien im Gesundheitsbereich entsprechend schwerwiegend, warnte die WHO. Mit der zuneh­menden Verwendung der neuen Technologie im Gesundheitsbereich seien „Fehler, Missbrauch und schlussend­lich gesundheitliche Schäden einzelner Menschen unvermeidbar“, heißt es in der Analyse.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnt, dass es nur möglich sei, von den Vorteilen von Generativer Künstlicher Intelligenz zu profitieren, wenn alle Beteiligten transparent und verantwortungsbewusst mit der Technologie umgingen. Dazu müssten Regeln aufgestellt und medizinisches Personal sowie Patienten an der Entwicklung der KI-Programme für den Gesundheitsbereich beteiligt werden.

„Generative Künstliche Intelligenz hat die Chance, die Gesundheitsversorgung zu verbessern“, erklärte der wissenschaftliche Leiter der WHO, Jeremy Farrar. „Das gelingt jedoch nur, wenn die Entwickler, Entscheider und Nutzer die Risiken kennen und sich verantwortlich für sie fühlen.“

Die WHO sieht unter anderem große Technologieunternehmen, die Programme für den Gesundheitsbereich ent­wickeln, in der Pflicht. Außerdem müsse das Risiko für Cyberangriffe bei der Arbeit mit sensiblen Gesundheits­daten bedacht werden.

Die WHO schloss ihre Einschätzung der Chancen und Risiken von Generativer Künstlicher Intelligenz für die Gesundheitsversorgung mit der Aufforderung an Regierungen, die Verwendung der neuen Technologie zu regu­lieren und sie regelmäßig zu überprüfen.

afp

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