Antiepileptika mit Lichtstrahlen aktivieren

Bonn – Eine Arbeitsgruppe um Michael Wenzel von der Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn arbeitet an Medikamenten mit antiepileptischer Wirkung, die sich mittels Lichtstrahlen aktivieren lassen.
Der Europäische Forschungsrats (ERC) fördert die Arbeit in dem kommenden fünf Jahren mit rund 1,5 Millionen Euro im Rahmen eines sogenannten Starting Grants. „Trotz einer stetig anwachsenden Zahl an antiepileptischen Medikamenten können rund 30 Prozent der Epilepsien nicht medikamentös kontrolliert werden“, erläutert Wenzel.
Kämen Antiepileptika zum Einsatz, hätten sie häufig Nebenwirkungen, zum Beispiel auf das Herz, das Denkvermögen, die Psyche oder auf das ungeborene Kind in der Schwangerschaft. Alternativ existierten operative Maßnahmen, die jedoch nur für einige Betroffenen infrage kämen. „Eine nebenwirkungsarme, effiziente antiepileptische Therapie wäre also von enormem Wert für Patienten mit schwer behandelbarer Epilepsie“, so der Experte.
In dem Projekt nutzen die Forscher Substanzen mit hoher antiepileptischer Wirksamkeit aus anderen Fachbereichen, zum Beispiel den Stoff Propofol aus der Anästhesie. Ziel ist es, die Substanzen chemisch so zu verändern, dass sie erst durch Einwirken von Licht einer bestimmten Wellenlänge in einer umschriebenen Hirnregion aktiv werden.
„Durch die lokale Lichtaktivierbarkeit kann man sich wirkungsvolle Substanzen mit unterschiedlichen Angriffspunkten aus anderen Fachbereichen in der Epileptologie zunutze machen und medikamentöse Nebenwirkungen auf den Körper minimieren“, so Wenzel.
An dem Projekt beteiligen sich verschiedene Disziplinen, unter anderem die Epileptologie, die neurobiologische Grundlagenforschung und die medizinische Chemie.
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