Arbeitsgruppe sucht nach neuen Therapieansätzen bei Depressionen

Bonn/Mainz – Nach somatischen Ursachen und Triggern für Depressionen sucht eine Arbeitsgruppe des Universitätsklinikums und der Universität Bonn sowie des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung Mainz.
Forschungsansatz ist die Hypothese, dass Depressionen nicht nur im Gehirn, sondern auch durch spezifische Veränderungen im Körper entstehen. Dabei gehen die Forscher von einer wechselseitigen Beeinflussung zwischen mentalen und körperlichen Zuständen aus.
„Chronischer Stress und systemische Reaktionen wie Entzündungen können das Gehirn beeinflussen und depressive Symptome verstärken. Gleichzeitig können Depressionen auch körperliche Beschwerden wie metabolische Beschwerden hervorrufen“, sagte Nils Gassen von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn und der Universität Bonn.
Er leitet das Projekt zusammen mit Marianne Müller vom Leibniz-Instituts für Resilienzforschung Mainz. Die Volkswagenstiftung unterstützt das Projekt mit rund 510.000 Euro.
Die Arbeitsgruppe plant, das Plasma von Patienten detailliert zu untersuchen. „Bei Depressionen zeigen sich oft Veränderungen im peripheren Metabolom und Proteom des Plasmas, die Hinweise auf das komplexe Zusammenspiel von Stoffwechsel- und Proteinprozessen liefern können“, hieß es aus dem Forschungsteam.
Die Wissenschaftler hoffen, durch die Studie neue Behandlungskonzepte zu entwickeln, die auf den Erkenntnissen über periphere biochemische und zelluläre Prozesse basieren.
„Wir möchten innovative Therapieansätze durch Plasmatransfer entwickeln und neue Ansatzpunkte für therapeutische Interventionen identifizieren. Diese könnten zu spezifischeren, zielgerichteten Therapien führen und eine individuellere Behandlung von Depressionen ermöglichen“, so Gassen.
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