Charité bietet neues Online-Präventionsprogramm für Pädophile

Berlin – Die Charité erweitert die Hilfe für Personen, die sexuelles Interesse an Kindern haben. Die Europäische Kommission unterstützt das neue Online-Präventionsprogramm namens „STOP-Child Sexual Abuse Material“ (STOP-CSAM) für zwei Jahre mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro.
„Es ist dringend notwendig, die verursacherbezogene Prävention zu verbessern und auszuweiten, um eine Verbreitung und Nutzung von Abbildungen sexuellen Kindesmissbrauchs zu verringern“, sagte Klaus Beier, der das Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité wie auch das neue Projekt STOP-CSAM leitet.
Die Verbreitung von Abbildungen sexuellen Kindesmissbrauchs, auch als „Child Sexual Abuse Material“ oder „Kinderpornografie“ bezeichnet, ist in den vergangenen Jahren vor allem im Internet laut der Arbeitsgruppe stark gestiegen.
Allein für das vergangene Jahr verzeichne die Polizeiliche Kriminalstatistik in Deutschland einen Anstieg um sieben Prozent auf 42.075 registrierte Fälle von Missbrauchsdarstellungen von Kindern im Netz.
Eine Möglichkeit, Kindesmissbrauch vorzubeugen besteht laut Beier darin, Menschen mit dieser Neigung gezielte Hilfe anzubieten. Sie sollen in die Lage versetzt werden, sexuelle Impulse verantwortungsvoll zu kontrollieren und davon abgehalten werden, Missbrauchsabbildungen anzusehen.
Menschen mit einem erhöhten Risiko können dazu vorbeugend einen interaktiven Therapeuten-Chat-Service in Anspruch nehmen. Dieses anonyme, kostenfreie und vertrauliche Angebot wird von qualifizierten Therapeuten betreut und in den Sprachen Englisch, Deutsch, Tschechisch, Portugiesisch und Spanisch verfügbar sein.
Das Projekt, an dem neben der Charité spezialisierte Einrichtungen in Tschechien, Spanien, Portugal und Deutschland beteiligt sind, soll mit seinem individualisierten Angebot europaweit zu einer Prävention beitragen.
„Neu an unserem Vorgehen ist, dass die Wirksamkeit des therapeutischen Chats mit den Teilnehmenden über ein randomisiert-kontrolliertes Studiendesign erforscht und darüber hinaus die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz zur Unterstützung der Therapeutinnen und Therapeuten untersucht werden“, erläuterte Beier.
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