Eignungstests für Medizinstudium haben gute Prognosekraft

Heidelberg – Wer im Test für Medizinische Studiengänge (TMS) oder dem Hamburger Naturwissenschaftstest (HAM-Nat) gute Ergebnisse erzielt, der wird im Medizinstudium mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein.
Das berichtet ein Forschungsteam der heiTEST Koordinationsstelle, einer Einrichtung der Medizinischen Fakultät Heidelberg, zusammen mit Forschenden aus Hamburg und Bonn im Fachmagazin BMC Medical Education (2025; DOI: 10.1186/s12909-025-07974-2).
Der TMS und der HAM-Nat werden in Ergänzung zur Abiturnote und anderen Qualifizierungsmerkmalen bei den Auswahlverfahren zur jährlichen Vergabe der knapp 12.000 Studienplätze für Humanmedizin verwendet.
Ziel ist es, Studienplätze bevorzugt an diejenigen zu vergeben, die für das Studium und den späteren ärztlichen Beruf besonders geeignet sind. Alle Medizinischen Fakultäten in Deutschland greifen laut dem Forschungsteam auf eines der beiden Testformate zurück.
Die Arbeitsgruppe wertete Daten von rund 5.500 Personen aus, die zwischen 2017 und 2022 einen der beiden Eignungstests abgelegt hatten. Die Forschenden verglichen die Ergebnisse mit späteren Studienleistungen, gemessen an den Durchschnittsnoten während des Studiums und den Resultaten im Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung.
Das Ergebnis war laut der Arbeitsgruppe eindeutig: Wer in den Eignungstests gut abschnitt, hatte auch bessere Leistungen im Medizinstudium. Zudem untersuchten die Forschenden, wie die Kombination aus Abiturnote und Eignungstest die Prognosekraft bestimmt.
„Wir konnten konsistent zeigen, dass Eignungstests einen wesentlichen zusätzlichen Beitrag in der Vorhersage des Studienerfolgs über die Abiturnote hinaus leisten. Das gilt jedoch nicht in umgekehrter Richtung“, sagte Malvin Jähn. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Fakultät Heidelberg und Erstautor der Veröffentlichung.
Die Analyse zeigte zudem, dass die Aussagekraft der Tests unabhängig von Alter und Geschlecht stabil bleibt. Frauen und Männer, jüngere und ältere Studieninteressierte – für alle Gruppen waren die Ergebnisse laut dem Forschungsteam ähnlich zuverlässig.
„Im Hinblick auf den demografischen Wandel und unsere alternde Gesellschaft sind gute und wissenschaftlich fundierte Vergabeverfahren für Medizinstudienplätze essenziell für die flächendeckende medizinische Versorgung“, erklärte Martina Kadmon, Mitautorin der Studie und Präsidentin des Medizinischen Fakultätentages (MFT).
Denn sie stellten sicher, dass Medizinstudienplätze bevorzugt an diejenigen Bewerber vergeben würden, die künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich studierten und später mit Engagement als Ärztinnen und Ärzte tätig sein würden. „Diese Studie zeigt eindrücklich, dass standardisierte Eignungstests dabei einen wesentlichen Beitrag leisten können,“ betonte sie.
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