Europäische Förderung für Lungenforschung in Gießen

Gießen – Wissenschaftler des Zentrums für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen am Universitätsklinikums Gießen und Marburg (Standort Gießen, Medizinische Klinik II) wollen die Diagnostik bei den interstitiellen Lungenkrankheiten (Interstitial Lung Disease – ILD) verbessern.
Für die rund 100 Formen dieser jeweils seltenen Erkrankung stehen nur wenige symptomatische Behandlungsansätze zur Verfügung, so dass die Patienten häufig an den Folgen der Krankheit sterben. Von zentraler Bedeutung ist laut den Wissenschaftlern um Andreas Günther die frühzeitige Diagnose, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Genau hier setzt das Projekt namens „Raising Diagnostic Accuracy and Therapeutic Perspectives in Interstitial Lung Diseases (RARE-ILD)“ an. Die Wissenschaftler wollen unter anderem neue Biomarker für die frühere und sichere Diagnose der jeweiligen Form einer ILD identifizieren. Außerdem geht es um die zugrundeliegenden Pathomechanismen.
Ziel ist, neue Therapieprinzipien zu entwickeln. An der Forschung beteiligen sich Arbeitsgruppen aus den Bereichen Gensequenzierung, Analyse von Atemwegskondensaten, Big Data sowie Künstlicher Intelligenz aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Israel.
Ein besonderes Augenmerk will die Gruppe um Günther auf ein neues Analyseverfahren richten, dass mithilfe einer sogenannten elektronischen Nase die Ausatemluft von Patienten detailliert auf seine Zusammensetzung hin analysiert. Dies soll eine möglichst frühzeitige, wenig invasive und spezifische Diagnostik ermöglichen.
Die Forscher wollen in einer großen europaweiten Patientenkohorte und einem neuartigen durch die European Respirator Society prämierten Gerät – dem Sniffphone – die Nutzbarkeit dieses Ansatzes überprüfen. Das gesamte Vorhaben wird vom „European Joint Program on Rare Diseases“ (EJP-RD) mit insgesamt 1,1 Millionen Euro über drei Jahre gefördert.
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