Forschungskonsortium entwickelt Diagnoseplattform zur Multiplen Sklerose

Berlin – Eine neue Online-Plattform soll mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) den Verlauf einer Multiplen Sklerose (MS) individuell vorhersagen – und so bei der Auswahl der besten Therapie unterstützen. Die Europäische Union fördert das Projekt „Clinical impact through AI-assisted MS care“ (CLAIMS) für vier Jahre mit insgesamt knapp zehn Millionen Euro.
„Mit dem Projekt wollen wir die Behandlung von Menschen mit MS noch stärker personalisieren“, erläuterte Friedemann Paul, Koordinator der Initiative und Direktor des Experimental and Clinical Research Center, einer gemeinsamen Einrichtung von Charité und Max Delbrück Center in Berlin.
Dazu wollen die Forscher Vorhersagemodelle entwickeln, die den Krankheitsverlauf auf Basis der individuellen Daten prognostizieren und die Wirkung verschiedener Medikamente simulieren können. In die Algorithmen sollen dazu klinische Daten wie MRT-Bilder und Ergebnisse aus Blut- und Augenuntersuchungen einfließen. Außerdem sollen Patienten über eine App Angaben zu ihren Symptomen, ihrem Befinden und anderem beitragen können.
Ziel ist ein möglichst umfassendes Bild der individuellen MS-Erkrankung. Gleichzeitig verspricht sich das Forschungsteam, noch mehr über die MS zu erfahren – beispielsweise wie sie sich mit oder ohne Krankheitsschübe entwickelt.
„Wir hoffen, dass der ganzheitliche Blick künftig ermöglicht, dass jeder und jede MS-Betroffene zum richtigen Zeitpunkt das richtige Medikament erhält“, so Paul.
An dem Projekt beteiligen sich Arbeitsgruppen von 15 öffentlichen und privaten Partnern aus neun Ländern – von Klinika, Universitäten, Unternehmen sowie einer Stiftung.
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