Hochschulen

Innovationsausschuss legt bei unklarer Diagnose duale Betreuung durch somatische und psychiatrische Ärzte nahe

  • Freitag, 14. Juni 2024
/sebra, stock.adobe.com
/sebra, stock.adobe.com

Würzburg/Berlin – Die Einbeziehung einer Fachärztin beziehungsweise eines Facharztes aus dem Bereich Psychiatrie oder Psychosomatik kann bei unklaren Beschwerdebildern die Diagnosefindung verbessern und beschleunigen. Das hat eine vom Uniklinikum Würzburg geleitete multizentrische Studie namens „ZSE-DUO“ gezeigt, die der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert hat.

Dieser empfiehlt den relevanten Entscheidungsträgern auf Basis der Studienergebnisse jetzt, eine Integration der neuen dualen Versorgungsform in bestehende Vertrags- und Gesetzesregelungen zu prüfen.

„Die Ergebnisse unserer Studie sind eindeutig und legen eine interdisziplinäre Herangehensweise nahe. Die frühzeitige Einbeziehung einer Spezialistin oder eines Spezialisten für psychische Gesundheit sollte ein integraler Bestandteil der Diagnostik und Behandlung von Personen mit einer vermuteten seltenen Krankheit sein“, sagte Helge Hebestreit, Direktor des Zentrums für Seltene Erkrankungen am Universitätsklinikum Würzburg.

Die Evaluation der Studie ist im Fachmagazin eClinicalMedicine erschienen (DOI: 10.1016/j.eclinm.2023.102260): Der Anteil der Patientinnen und Patienten, die innerhalb von zwölf Monaten eine Diagnose erhielten, die ihre Symptome vollständig erklärte, war mit der dualen Versorgung in Rahmen der Studie mit 42 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in der Standardversorgung durch nur einen somatischen Facharzt mit 19 Prozent. Die Zahl der Erkrankten, die erfolgreich in die Regelversorgung überführt wurden, verdoppelte sich von 12,3 auf 27,5 Prozent. Während der Anteil der seltenen Erkrankungen in beiden Gruppen ähnlich war, wurden in der Interventionsgruppe signifikant mehr psychische Störungen und nicht-seltene somatische Erkrankungen diagnostiziert. Und trotz der zusätzlichen Termine durch die psychiatrisch-psychosomatische Betreuung war die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten aus der Interventionsgruppe höher.

„Insgesamt zeigen die Projektergebnisse, dass eine duale Lotsenstruktur aus psychiatrischen und somatischen Fachärztinnen und Fachärzten einen Beitrag zur Verbesserung der Betreuung und Diagnostik von Menschen mit unklaren Diagnosen und Verdacht auf eine seltene Erkrankung leisten kann“, heißt es im Beschluss des Innovationsfonds.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung