Kieler Forscher entwickeln neue Mitralklappen-Therapie

Kiel – Einem Patienten einen sogenannten Klappenstent bei undichte Mitralklappe ohne den Einsatz der Herz-Lungenmaschine einzusetzen ist Ärzten um Georg Lutter aus der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, und seinem amerikanischen Kollegen Lucian Lozonschi, Universität von Wisconsin, gelungen.
Üblicherweise werden in der Herzchirurgie defekte Herzklappen im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs ersetzt, bei denen der Patient mit einer Herz-Lungenmaschine versorgt wird und der Brustkorb geöffnet wird. Erst seit rund zehn Jahren können in bestimmten Situationen neue Herzklappen mittels eines minimal-invasiven Katheterverfahrens eingesetzt werden.
Der Klappenersatz mittels Katheter kommt vorrangig dann zum Einsatz, wenn bei einem Patienten aufgrund von schweren Nebenerkrankungen der Einsatz einer Herz-Lungenmaschine medizinisch nicht vertretbar ist. Bisher beschränkte sich das Verfahren laut der Arbeitsgruppe auf den Ersatz der Hauptschlagaderklappe der Aorta und der Lungenschlagader-Klappe, nicht aber auf die Mitralklappe zwischen linkem Vorhof und linker Kammer.
„Die große Herausforderung bei der Entwicklung des neuen Katheterverfahren war die Tatsache, dass die Mitralklappe sehr beweglich ist und sich zwischen zwei Herzkammern befindet“, erklärt Prof. Lutter, der die Abteilung für Experimentelle Herzchirurgie und Herzklappenersatz an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie leitet. Dort gebe es eine starke Muskelbewegung und große Strömung, was die Fixierung der Ersatzklappe schwierig mache.
Die Kieler Forscher arbeiten seit 2007 daran, einen Mitralklappen-Stent mit stabilem Gewebekontakt zu entwickeln und herzustellen. „Das Ergebnis ist überzeugend, die zuvor schwer undichte Mitralklappe schließt mittels dieses Herzklappen-Stents vollkommen kompetent“, so der Herzchirurg.
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