Leibniz-Gemeinschaft fördert Forschung gegen resistente Keime

Jena/Erlangen – Kleine Eiweißkörper (Peptide) könnten beim Kampf gegen multiresistente Keime eine wichtige Rolle spielen. Einige Peptidverbindungen wirken zum Beispiel auf die Zellmembran von Bakterien und können so das Eindringen von Antibiotika in die Erreger und damit deren Wirksamkeit verbessern.
Einen entsprechenden Forschungsansatz wollen jetzt das Leibniz-Institut für Photonische Technologien in Jena, das Leibniz-Lungenzentrum Borstel und das Leibniz-Institut für Virologie in Hamburg gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) verfolgen.
Ihre Arbeit wird für die kommenden drei Jahre mit insgesamt fast einer Million Euro im Rahmen des Leibniz-Programms „Kooperative Exzellenz“ gefördert.
„Resistenzen können dadurch entstehen, dass Antibiotika, die grundsätzlich gut wirken, nicht mehr in die Erregerzelle gelangen“, erläutert Rainer Böckmann, der die Arbeitsgruppe Computational Biology am Department Biologie der FAU leitet. Bisher gebe es aber kaum Erkenntnisse dazu, wie sich die Diffusion von Antibiotika in die Zellen verbessern lässt.
Die Forschungsgruppen wollen daher die synergistische Wirkung sogenannter membran-aktiver Peptide in Kombination mit klassischen Antibiotika genauer untersuchen. Dazu werden sie eine sogenannte analytische Plattform entwickeln, die eine Erforschung der spezifischen Interaktionen zwischen den Peptiden und bakteriellen Membranen ermöglicht.
Die Ergebnisse aus dem Verbundprojekt sollen Einblicke in die Resistenzmechanismen gegenüber herkömmlichen Therapien liefern und den Weg für neuartige antibiotische Behandlungsmethoden ebnen. „Unsere große Hoffnung ist, dass das gezielte Design antimikrobieller Peptide hilft, die Effizienz klassischer Antibiotika gegen multiresistente Bakterien zu verbessern“, so Böckmann.
Schätzungen zufolge entwickeln in Deutschland jährlich bis zu 30.000 Menschen eine Infektion mit multiresistenten Erregern, mehrere Tausend von ihnen sterben daran, weltweit mindestens 1,2 Millionen.
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