Hochschulen

Medizin-Fakultäten sehen hohe Bereitschaft zu Körperspenden

  • Montag, 16. Oktober 2023
/dpa, Bernd Wüstneck
/dpa, Bernd Wüstneck

Jena/Dresden/Magdeburg – Die medizinischen Fakultäten in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt beob­achten eine hohe Bereitschaft zu Körperspenden. „Wir haben dazu sehr viele Anfragen“, sagte Katja Schmidt vom Institut für Anatomie der Medizinischen Fakultät an der Universität Leipzig.

Ähnlich äußerten sich Vertreter der Fakultäten an den Universitäten Jena, Halle, Dresden und Magdeburg. In den drei Ländern sind Tausende Menschen registriert, die ihren Körper nach ihrem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen.

Allein an der Medizinischen Fakultät der Leipzig sind 4.000 Spender gemeldet, an der Fakultät Dresden sind es 1.500 und in der Universitätsmedizin Halle 2.000. Die Kartei des Universitätsklinikums Jena umfasst aktu­ell 800 Spender, wobei wegen der Vielzahl an bestehenden Spendervereinbarungen jahrelang keine Körper­spenden mehr angenommen wurden, wie das Klinikum mitteilte.

„Seit diesem Herbst schließen wir wieder Spendevereinbarungen ab und stellen ein großes Interesse fest.“ Das Leipziger Anatomie-Institut erreichen pro Tag im Schnitt ein Dutzend Anfragen.

Körperspenden werden vor allem im Medizin- und Zahnmedizinstudium eingesetzt. Im Fach Anatomie präpa­rieren die Studierenden konservierte Leichname, um Basiswissen über den den menschlichen Körper zu er­werben. Für die Anatomiekurse an der Medizinischen Fakultät Magdeburg etwa würden jährlich etwa zwölf gespendete Körper benötigt, teilte Institutsdirektor Hermann-Josef Rothkötter mit.

Dieser Bedarf könne immer gedeckt werden. Präparierübungen sind auch Teil der Ausbildung in anderen medizinischen Berufen, während in der Ärztefortbildung unter anderem Operationstechniken an gespendeten Körperteilen trainiert werden. Ebenso benötigt die medizinische Forschung Körperspenden.

Für die hohe Spendenbereitschaft sehen die Fakultäten einen Mix aus Gründen. Alleinstehenden etwa sei es wichtig, für ihren Todesfall alles geregelt zu haben, hieß es von den Fakultäten in Leipzig und Dresden.

Andere wollten ihren Kindern Bestattung und Grabpflege abnehmen. „Bei vielen ist Dankbarkeit ein Grund“, sagte Katja Schmidt vom Leipziger Anatomie-Institut. „Menschen, die von einer Krankheit geheilt wurden oder lange Zeit medizinisch betreut wurden, möchten etwas zurückgeben.“

Auch finanzielle Gründe spielten eine Rolle. So beteiligen sich die Anatomie-Institute bei Körperspendern an den Bestattungskosten oder übernehmen sie ganz. Für Verstorbene, die ihren Körper spenden, unterhalten sie eigene mit Grabstätten mit Gedenksteinen oder -stelen, auf denen Körperspender anonym bestattet werden. Für weitergehende Bestattungswünsche wie etwa Beisetzungen in Familiengräbern auf anderen Friedhöfen müssen in der Regel die Angehörigen aufkommen.

dpa

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