Millionenförderung für internationale Sepsisforschung

Bonn – Ein internationales Forschungskonsortium will in den kommenden Jahren die zellulären und molekularen Mechanismen untersuchen, die zur Immunsuppression bei Patienten führen, welche eine Sepsis überlebt haben.
Das Internationale Zentrum für klinische Forschung am Fakultätskrankenhaus zu St. Anna in Brünn (Tschechische Republik) hat dazu das Forschungskonsortium „BEATSep“ gegründet. Die Europäische Union fördert es in den nächsten fünf Jahren mit rund 6,9 Millionen Euro.
Die Arbeitsgruppe um Bernardo Franklin, Institut für Angeborene Immunität des Universitätsklinikums Bonn, erhält davon rund 800.000 Euro. An dem Konsortium beteiligen sich Forschende aus der Tschechischen Republik, Irland, Österreich, Frankreich und Deutschland.
Patienten, die eine Sepsis überleben, leiden in der Folge oft an einem geschwächten Immunsystem, was zu Folgeerkrankungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. „Die molekularen Mechanismen, die zu einer Immunsuppression nach einer Sepsis führen, sind noch weitgehend unbekannt. Es lässt sich derzeit auch nicht vorhersagen, welche Patienten überleben und welche eine Immunsuppression entwickeln“, sagte Franklin.
Seine Arbeitsgruppe will die Hypothese prüfen, dass die Immunsuppression nach einer Sepsis durch Antikörper verursacht wird, die gegen Krankheitserreger gebildet werden, aber mit Komponenten unseres eigenen Immunsystems kreuzreagieren und die Aktivitäten der Immunzellen neutralisieren.
Anhand einer Längsschnittkohorte von Sepsispatienten in Europa wollen er und sein Team untersuchen, ob diese Autoantikörper und die Dysregulation von Inflammasomen als wichtige Signalvermittlungsstellen des angeborenen Immunsystems die Ursache für die Immunsuppression nach der Sepsis sein könnten.
„Das Projekt hat die Chance, die Genesung von pädiatrischen und erwachsenen Patienten, die einen septischen Schock erlitten haben, besser zu verstehen und grundlegend zu verändern“, erläuterte der Leiter des Konsortiums, Jan Fric.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: