Hochschulen

Nationales Obduktionsnetzwerk soll Pandemieforschung und -bewältigung verbessern

  • Mittwoch, 19. April 2023
/denboma, stock.adobe.com
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Hamburg/Aachen – Das Nationale Obduktionsnetzwerk NATON soll künftig systematische und standardisierte Erkenntnisse über Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 aus Obduktionen zur Verfügung stellen.

33 pathologi­sche, neuropathologische und rechtsmedizinische Institute deutscher Universitätsklinika sowie nicht univer­sitäre Partner beteiligen sich an dem Verbund. Die Leitung haben die Universitätsklinika in Ham­burg und Aachen übernommen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt bis Mitte 2025 mit vier Millio­nen Euro im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin.

„Die Coronapandemie hat eindrucksvoll verdeutlicht, wie wichtig Ergebnisse aus Obduktionen für den wissen­schaftlichen Erkenntnisgewinn und die passgenaue Versorgung von Patientinnen und Patienten sind“, sagte Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und Vorstandsmitglied des Universitäts­klinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Mit NATON schaffe man ein bundesweites Netzwerk, das diese Kompetenzen aus Rechtsmedizin und Patho­logie zur Bekämpfung von Pandemien bündele. Die NATON-Infrastruktur soll medizinisch-wissenschaftliche Daten aus den Obduktionen sowie die daraus gewonnenen Proben sammeln, aufarbeiten und allen inter­essierten Forschern zur Verfügung stellen.

„Die Obduktion ist eine einzigartige Gelegenheit, die Auswirkungen einer Erkrankung auf den ganzen Körper eines Menschen zu sehen“, sagte Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des UKE.

Das Miteinander der drei Fachdisziplinen in NATON sichere eine bislang nicht vorgehaltene gemeinsame Expertise in der Bewertung von pathophysiologischen Prozessen, detaillierten Organbefunden bis hin zum letalen Mechanismus, betonte er.

NATON ist ein Nachfolgeprojekt der bundesweiten Forschungsplattform „Autopsien bei Pandemien“, die bis Ende 2021 ebenfalls im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin vom BMBF gefördert wurde.

„Neben insgesamt 33 deutschen Zentren sind seit 2023 erstmals auch zwei österreichische Zentren am Register beteiligt“, erläuterte Peter Boor, Koordinator von NATON am Universitätsklinikum RWTH Aachen.

hil

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