Neuer Ansatz in der Hautkrebsforschung

Rostock/Greifswald – Neue Therapieformen gegen das maligne Melanom erforschen Wissenschaftler unter Federführung der Hautklinik der Universitätsmedizin Rostock. Dazu sollen kalte Plasmen, die im Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) in Greifswald untersucht werden, sowie kleine Moleküle eingesetzt werden.
Als „kleine Moleküle“ bezeichnen die Forscher Substanzen, die gezielt in den Stoffwechsel von Tumorzellen eingreifen und diese am Wachstum hindern. Weitere Partner des „Onkotherh“ genannten Vorhabens sind die Universitäten in Rostock und Greifswald, die Universitätsmedizin Greifswald sowie das Alfred-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald.
Zwei Millionen Euro Fördergelder
Im Rahmen des zweiten Exzellenzforschungsprogramms des Landes wird das Projekt mit zwei Millionen Euro gefördert. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Sozialfonds und dienen dazu, die Spitzenforschung in der Region auszubauen. Mit den Fördergeldern wird insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs unterstützt. „Das Ziel besteht darin, eine interdisziplinäre Entwicklungsplattform für neue Krebstherapien einzurichten“, erläuterte Steffen Emmert, Direktor der Rostocker Hautklinik.
In Greifswald haben Wissenschaftler nach eigenen Angaben bereits vielversprechende Ergebnisse bei der Inaktivierung von Tumorzellen durch Plasma erzielt. „Jetzt geht es darum, dieses Verfahren zu optimieren und ein weiteres Anwendungsfeld zu erschließen“, sagte Sander Bekeschus, Leiter der Forschergruppe „Plasma-Redox-Effekte“ am Zentrum für Innovationskompetenz plasmatis, einer Einrichtung des INP.
Die Kooperation mit der Universität Rostock biete die Möglichkeit, eine möglicherweise wirksame Alternative im Kampf gegen Krebs zu testen, die etablierte Behandlungsmethoden wie die Chemotherapie ergänzen könnte.
Plasma ist nach fest, flüssig und gasförmig der vierte Aggregatzustand, den Materie annehmen kann. Das elektrisch leitfähige Teilchengemisch aus Atomen, Ionen, Elektronen und Molekülen entsteht dann, wenn einem Gas weiter Energie zugeführt wird. Im INP forschen rund 200 Mitarbeitende an Plasmen, die in den Bereichen Materialien und Energie sowie Umwelt und Gesundheit zur Anwendung kommen.
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