Portables PCR-System soll Virendiagnostik beschleunigen

Mainz – PCR-Verfahren gelten als diagnostischer Goldstandard für den Nachweis einer Infektion. Eine Arbeitsgruppe der Fraunhofer-Institute für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM und für Experimentelles Software Engineering IESE entwickeln jetzt ein portables PCR-Testsystem, das das Ergebnis bereits nach 15 Minuten liefert.
Es soll die Vorteile der sensitiveren PCR-Tests und der günstigeren, aber weniger zuverlässigen Antigentests vereinen und dabei günstiger als momentan auf dem Markt befindliche Point-Of-Care (PoC)-PCR-Schnelltestsysteme sein. Das Vorhaben wird vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
Im Augenblick habe die Pandemiebekämpfung das Problem, dass kostengünstige, in großer Menge produzierbare Antigentests bei dem Ausbruch neuer pandemischer Infektionserkrankungen nicht sofort zur Verfügung stünden. Ihre Entwicklung benötige zu lang, um eine Pandemie einzudämmen oder gar zu verhindern.
Aktuelle PoC-PCR-Tests wiederum seien bis zu 30-mal teurer als Antigentests. Unter anderem trieben geringe Produktionsmengen, hohe Investitionskosten und logistischer Aufwand die Gesamtkosten nach oben.
„Der Einsatz von PoC-PCR-Systemen zur Eindämmung oder sogar Prävention einer Pandemie ist aktuell faktisch ausgeschlossen“, sagte Christian Freese, Wissenschaftler am Fraunhofer IMM. Die neue Lösung sei daher als offenes System konzipiert, um vielen Herstellern eine Produktion von Komponenten – etwa Kartuschen oder Reagenzien – zu ermöglichen, so der Forscher.
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