Projekt „Brückenschlag“ ermöglicht Betreuung von Kindern krebskranker Eltern
Aachen – Nach Hochrechnungen des Statistischen Bundesamtes und des Robert-Koch-Instituts erleben in der Städteregion Aachen jährlich rund 1.000 junge Menschen, dass ein Elternteil an Krebs erkrankt. Circa 30 bis 40 Prozent der Krebserkrankungen verlaufen tödlich, das betrifft ungefähr 350 Kinder. Um deren Betreuung während und nach dieser Phase zu verbessern, haben die das Euregionale comprehensive Cancer Center Aachen (ECCA), die Uniklinik RWTH Aachen und der Caritasverband Aachen das Projekt „Brückenschlag“ ins Leben gerufen. Es soll eine phasenübergreifende, zielgerichtete, individuelle und nachhaltige Begleitung minderjähriger Kinder krebskranker Eltern ermöglichen. Mitte Oktober nahm die neue Koordinierungsstelle ihre Arbeit auf.
Aus kindlicher Sicht drohen nicht erst am Ende einer tödlichen Krebserkrankung der Verlust der wichtigen Bezugsperson und einer sicheren Versorgung. „Vertraute Alltagsabläufe gehen häufig auch schon in der ersten Erkrankungsphase verloren, da es häufig keine klaren Betreuungs- und Unterstützungsstrukturen gibt“, erklärte Brückenschlag-Mitarbeiterin Petra Stoschek.
Umso wichtiger sei es, einen engen Kontakt zu betroffenen Familien aufzunehmen und mit ihnen und den weiteren Projektmitgliedern situationsgerechte und individuelle Lösungen zu erarbeiten. Ohne engmaschige Betreuung entstünden bei den Kindern psychische Sollbruchstellen, die später in schwierigen Situationen zutage treten und oftmals vermehrt psychische Verhaltensauffälligkeiten oder psychische Erkrankungen wie Depressionen zur Folge haben könnten.
Neben der Betreuung der Familien bleibt auch der 2013 initiierte „Runde Tisch Brückenschlag“ fester Projektbestandteil: Er wird als Beirat für das Gesamtprojekt fungieren und weiterhin an der Entwicklung der bestehenden Strukturen arbeiten.
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