Staatsexamen: Aus für kommerzielle Nutzung von Prüfungsaufgaben

Mainz – Das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) hat angekündigt, die kommerzielle Lizenzierung von Prüfungsaufgaben zu beenden.
Demnach wird das IMPP letztmals in diesem Jahr seine neu entwickelten Prüfungsaufgaben für die bundesweiten Staatsprüfungen in der Medizin, der Pharmazie, der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und der Psychologischen Psychotherapie zur Lizenzierung anbieten.
Ab 2025 erhalten kommerzielle Verlage und Unternehmen dafür dann keine Nutzungsrechte mehr. Prüfungsaufgaben, für die kommerzielle Lizenznehmer die Nutzungsrechte bereits erworben haben, sind davon allerdings nicht betroffen.
Die neue Regelung soll laut IMPP zur Qualitätssicherung der Staatsexamina beitragen. Die bisherige Lizenzierungspraxis habe entscheidend dazu beigetragen, dass Prüfungsfragen nur zu einem sehr geringen Teil wiederverwendet werden können.
Entsprechend seien für jedes Examen neue Fragen zu entwickeln, die wegen der Endlichkeit des Prüfungsstoffes auch immer detailliertere Teilbereiche adressieren müssten. Diesem Trend möchte das IMPP entgegenwirken, um auch zukünftig Examensaufgaben rechtssicher und in höchster Qualität stellen zu können.
Medizinstudierende im Hartmannbund haben die Entscheidung des IMPP zur Neuregelung der Lizenzierung grundsätzlich begrüßt, fordern jedoch alternative Lösungen zur Prüfungsvorbereitung.
„Die Tatsache, dass ein nennenswerter Anteil der Prüfungsfragen in der Vergangenheit zunehmend in weit vom Basiswissen entfernte Details abgedriftet ist, da alte Prüfungsaufgaben nicht einfach unverändert wiederverwendet werden konnten, ist nicht zu leugnen“, sagte Peter Schreiber, Co-Vorsitzender der Medizinstudierenden im Hartmannbund. Insofern sei der Schritt des IMPP nachvollziehbar und trage womöglich zur Fairness der Prüfungen bei.
Wichtig sei nun allerdings, dass das IMPP im nächsten Schritt gemeinsam mit den Studierenden an Lösungen arbeite, wie eine zielführende Vorbereitung auf die schriftlichen Staatsexamina im Medizinstudium gewährleistet werden könne.
Dass sich einige Anbieter durch die Erarbeitung eigener Fragen dankenswerterweise bereits auf die künftige Situation einstellten, entbinde das IMPP hier nicht von einer gewissen Verantwortung. „Der Ausschuss der Studierenden im Hartmannbund ist jederzeit zu einer entsprechenden Beratung und Kooperation bereit“, so Schreiber.
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