Hochschulen

Streit zwischen Heidelberger Uniklinik und Ex-Justiziar in Bluttest-Affäre beigelegt

  • Donnerstag, 6. Februar 2020
/picture alliance, Ulrich Baumgarten
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Heidelberg – Die Heidelberger Universitätsklinik und ihr ehemaliger Justiziar haben ihren Rechtsstreit wegen der Bluttest-Affäre beigelegt. Die Parteien hätten sich Ende Januar in einem Güterichterverfahren geeinigt (Az.: 5 Ca 277/19), teilte das Arbeitsgericht Mann­heim heute mit.

Nach der Einigung erhebe das Universitätsklinikum Heidelberg keine Vorwürfe mehr ge­gen den früheren Leiter der Rechtsabteilung Markus Jones wegen der Veröffentlichungen zu dem umstrittenen Bluttest. Über die weiteren Inhalte der vor Gericht geschlossenen Vereinbarung haben sich beide Seiten zum Stillschweigen verpflichtet.

Jones war im Sommer vergangenen Jahres mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestellt worden. Er erhielt überdies Hausverbot. Grund: Vorstand und Aufsichtsrat der Universitätsklinik hatten bekundet, kein Vertrauen mehr in ihn zu haben. Dagegen zog Jones vor Gericht – erfolglos.

Ende Oktober wurde eine außerordentliche Kündigung ausgesprochen, gegen die Jones ebenfalls gerichtlich vorging. Eine Einigung bei einem Gütetermin im Dezember des ver­gangenen Jahres scheiter­te. Die Rechtsanwälte der Parteien vereinbarten jedoch, Ver­gleichsgespräche aufzunehmen, die jetzt offenbar erfolgreich abgeschlossen wurden.

Hintergrund ist die verfrühte Präsentation eines Bluttests für Brustkrebs durch den Chef der Frauenklinik, Christof Sohn, der ihm erhebliche Kritik der Fachwelt eingebracht hatte. Eine externe Kommission zur verfrühten Veröffentlichung hatte Mitte Juli in einem Zwi­schenbericht „Führungsversagen, Machtmissbrauch und Eitelkeit“ in der Klinik festge­stellt.

Jones hatte eine Fülle von Aufgaben: Er war ehemaliger Geschäftsführer von der Ver­mark­tungsfirma für den Bluttest Heiscreen sowie Geschäftsführer der Technology Transfer Hei­delberg (TTH) für Klinikausgründungen. Er leitete überdies den Geschäftsbereich Recht und Drittmittelmanagement der Klinik. In letzterer Funktion war er auch für Erfindungen und Lizenzen zuständig.

Jones gehört zu dem Kreis der Personen, die wegen der Bluttest-Affäre ihren Job aufga­ben oder aufgeben mussten. Sowohl die Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums, Annette Grüters-Kieslich, als auch die Kaufmännische Direktorin, Irmtraut Gürkan, legten ihre Ämter vorzeitig nieder. Der Dekan der Medizinischen Fakultät trat zurück.

dpa

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