Hochschulen

Studien sollen Erkenntnisse zu Bornavirus in Bayern bringen

  • Mittwoch, 13. Juli 2022
/picture alliance, Zoonar, Smilla72
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München – Nach drei Erkrankungsfällen mit dem seltenen, aber lebensbedrohlichen Borna­virus im Landkreis Mühldorf a. Inn sollen Studien nähere Erkenntnisse bringen. Noch vor Beginn der Sommerferien plane das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicher­heit (LGL) mit dem Universitätsklinikum Re­gensburg eine Studie in der Gemeinde Maitenbeth, wo zwei der drei Fälle auftraten, teilte das Landratsamt Mühldorf a. Inn mit.

Die Krankheit wird von Feldspitzmäusen übertragen und ist als Tierseuche bekannt, wurde aber in den ver­gangenen Jahren auch als Ursache schwerer Enzephalitis beim Menschen identifiziert.

Die Bürger seien zur freiwilligen Abgabe einer Blutprobe und eines Nasenrachenabstrichs sowie dem Ausfüll­en des Fragebogens aufgerufen. Die Wissenschaftler wollen auf diesem Wege herausfinden, ob es neben den mitunter tödlich verlaufenden Enzephalitis andere Formen einer Infektion gibt, die milder oder ganz ohne Symptome verlaufen. Dazu wird unter anderem das Blut auf Antikörper untersucht.

Ende Juli starten zudem zwei weitere Studien. Das Friedrich-Loeffler-Institut als Bundesforschungseinrichtung für Tiergesundheit arbeitet an einer Untersuchung der Spitzmauspopulation in Maitenbeth. Und ein Team des Uniklinikums Regensburg will an 30 Stellen Umweltproben nehmen. Diese werden auf Viren untersucht, die über Ausscheidungen der Feldspitzmaus in die Umwelt gelangen und somit einen möglichen Übertragungs­weg darstellen könnten.

„Das Tempo, mit dem in den vergangenen Wochen wichtige Entscheidungen zur Durchführung dieser Studien gefallen sind, ist beeindruckend. Das zeigt, wie groß der Wille auf allen Ebenen ist, die Situation in Maiten­beth genau zu analysieren“, sagte Landrat Max Heimerl (CSU).

Erste Ergebnisse der Studien sollen im Herbst vorliegen. Die Forschung steht noch am Anfang. Bisher seien erst rund 40 Fälle beim Menschen nachgewiesen, hieß es. Jährlich würden bundesweit weniger als zehn Fälle gemeldet, eine Mehrheit jedoch aus Bayern.

dpa

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