Tübinger Mediziner unterbrechen Studie mit Chloroquin

Tübingen – Das Tübinger Institut für Tropenmedizin unterbricht seine Studie mit dem Arzneimittel Chloroquin im Kampf gegen COVID-19. Wie Institutsdirektor Peter Kremsner am vergangenen Freitag mitteilte, soll bis zu zwei Wochen ausgesetzt werden, weil es Berichte über schwere Nebenwirkungen des Malariamittels gegeben hat.
In dieser Zeit solle ein unabhängiges Sicherheitsgremium die ersten Ergebnisse zur Patientensicherheit anschauen. Danach solle eine Entscheidung fallen, ob die Studie fortgesetzt werde. Zuerst hatte der SWR darüber berichtet.
Die Studie begann Ende März. Kremsner geht davon aus, dass die Sorgen um Nebenwirkungen übertrieben sind. Das Medikament sei seit Jahrzehnten bekannt und gut verträglich. Voraussetzung sei allerdings, dass es bei vielen Vorerkrankungen nicht eingesetzt werden dürfe. Auch für den Einsatz mit vielen anderen Medikamenten ist das Mittel nicht geeignet.
Die Tübinger Tropenmediziner wollten früheren Angaben zufolge mit Chloroquin eine moderat an COVID-19 erkrankte Testgruppe behandeln und einer Kontrollgruppe Placebos verabreichen. Im Augenblick gebe es nur sehr wenige Patienten in Tübingen, mit denen er seine Studie hätte fortsetzen können, sagte der Wissenschaftler dem SWR.
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