Uniklinik Würzburg prüft Medizinstudierende mittels einer virtuellen Patientin

Würzburg – Die Uniklinik Würzburg erprobt den Einsatz von Virtual Reality (VR) bei Prüfungen von Medizinstudierenden. Die Technik wird im Rahmen einer „Objective Structured Clinical Examination“ eingesetzt.
Dabei handelt es sich um eine standardisierte klinisch-praktische Prüfung im Parcoursformat, bei der Medizinstudierende des zehnten Semesters neun unterschiedliche Stationen absolvieren. Ziel ist eine möglichst realitätsnahe Überprüfung der Kompetenzen, die den Prüflingen als Herausforderungen im späteren klinischen Berufsalltag begegnen.
Dabei wird ein Teil der Studierenden auch mit einer Patientin konfrontiert, die mit Bauchschmerzen in die Notaufnahme kommt. Nach Verabreichung eines Schmerzmittels verbessert sich ihr Zustand nicht – im Gegenteil: Es kommen neue Symptome dazu: Ausschlag, Atembeschwerden, Kreislaufprobleme. Dieses Szenario wird in Würzburg auf zwei verschiedene Weisen erprobt: Mit einer Schauspielerin und mittels einer VR-Anwendung.
Die Studierenden im virtuellen Szenario erhalten eine VR-Brille, zwei Controller und betreten ein computergeneriertes Krankenzimmer. Hier können sie Atemgeräusche abhören, Blut abnehmen, Laboruntersuchungen und weitere Diagnostik anfordern, Infusionen legen, Medikamente aus dem Schrank holen und verabreichen. Die Prüfungsszenarien sind Teil des VR-basierten Notfalltrainings STEP-VR, das zusammen mit dem Unternehmen ThreeDee entwickelt wurde.
Die Stiftung Innovation in der Hochschullehre hat die Anwendung gefördert. „Uns eröffnet sich so eine völlig neue Palette an komplexen Szenarien, die man mit Schauspielpersonen und Puppen nicht simulieren kann. Einen Schauspieler kann ich nicht beatmen, kann ihm keine Medikamente geben.
Auch bestimmte Symptome kann ein eigentlich gesunder Mensch ja nicht einfach vortäuschen“, erläuterte Tobias Mühling, Leiter der Arbeitsgruppe „Virtual Reality-Simulation im Medizinstudium“ am Universitätsklinikum Würzburg.
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