Hochschulen

Uniklinikum Dresden klärt über Schütteltraumen bei Babys auf

  • Mittwoch, 25. Januar 2023
Diplom-Psychologin Josephin Jahnke vom FamilieNetz schult eine Mutter von zu früh geborenen Zwillingen./Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer
Diplom-Psychologin Josephin Jahnke vom FamilieNetz schult eine Mutter von zu früh geborenen Zwillingen./Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer

Dresden – Das Universitäts-Kinder-Frauenzentrum am Universitätsklinikum Dresden klärt Eltern mit einer neu­en Simulationspuppe über die lebensbedrohlichen Folgen des heftigen Schüttelns von Neugeborenen auf. Besonders im Fokus stehen Eltern krank oder zu früh geborener Babys.

Auf Grund ihrer Unreife schreien diese häufig lange und sind mitunter schwer zu beruhigen. Das sogenannte „FamilieNetz“ an dem Universitäts­klini­kum schult die Eltern, mit dieser Situation zurechtzukommen und nicht in der Stresssituation überzurea­gie­ren. Dabei wird die Simulationspuppe eingesetzt.

„Nachdem es gelungen ist, auch die medizinische Versorgung von extrem früh oder krank geborenen Babys in hochspezialisierten Zentren verlässlich auf einem sehr hohen Niveau sicherzustellen, rückte in den vergan­ge­nen Jahren die Lebensqualität dieser Kinder und ihrer Eltern stärker in den Fokus“, erläutert Michael Albrecht, medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.

Das Dresdener „FamilieNetz“ sei hier Vorreiter, so Albrecht. Das Netz ist ein Versorgungsbereich, der in der Universitätskinderklinik insbesondere für die psychosoziale und spezielle pflegerische Begleitung von Fami­lien zu früh oder krank Neugeborener zuständig ist.

Das Team bereitet die Familien auch auf die Grenzsituation vor, wenn sich ein Kind über eine lange Zeit nicht beruhigen lässt und 20 Minuten oder in extremen Fällen sogar mehr als eine Stunde durchgehend schreit.

„Keine Mutter, kein Vater will seinem Baby schaden. Und doch passiert das immer wieder“, erläuterte Josephin Jahnke aus dem Team des Familiennetzes. Sie schätzt, dass in Deutschland jedes Jahr bis zu 200 Kinder auf­grund eines Schütteltraumas in eine Klinik gebracht werden.

„Zwischen zehn und 30 Prozent davon überle­ben die dabei entstandenen Hirnverletzungen nicht“, sagte Christian Karpinski von der Klinik für Kinder­chirurgie, der zugleich zur Leitung der Kinderschutzgruppe am Universitätsklinikum gehört.

50 bis 70 Prozent der Babys, die mit Schütteltrauma in Kliniken gebracht würden, erlitten schwerste bleiben­de körperliche und geistige Beeinträchtigungen. Lediglich zehn bis 20 Prozent der Säuglinge überlebten ein Schütteltrauma ohne bleibende Schäden. Die Simulationspuppe sei in diesem Rahmen ein praxisnahes Mittel, das die Eltern darauf vorbereiten könne, auch in Stresssituationen richtig zu agieren, hieß es aus Dresden.

hil

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