Universität Greifswald: Beschwerden wegen Namensänderung
Schwerin – Gegen die Streichung des Zusatzes „Ernst-Moritz-Arndt“ aus dem Namen der Greifswalder Universität sind beim Schweriner Bildungsministerium bis gestern 15 Beschwerden eingegangen. Das Ministerium müsse prüfen, ob die Entscheidung korrekt zustande gekommen ist und ob der Antrag zur Namensänderung in der Grundordnung der Hochschule fehlerfrei vorliegt, sagte ein Sprecher. „Inhaltlich mischen wir uns nicht ein.“
Das höchste Hochschulgremium, der erweiterte Senat, hatte Mitte Januar mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit die Ablegung des Namens des umstrittenen Patrons Arndt (1769–-1860) beschlossen. Dies hatte zu Empörung in Teilen der Greifswalder Bevölkerung geführt.
Der Name „Ernst-Moritz-Arndt“ war der Uni Greifswald 1933 durch den damaligen preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring genehmigt worden. Historiker kritisieren, Arndt sei antisemitisch und nationalistisch gewesen. Die Nationalsozialisten sahen in ihm einen Vordenker. Andere loben Arndts Kampf für die deutsche Einheit und Demokratie im 19. Jahrhundert. Bundesweit sind Straßen, Schulen und Kasernen nach ihm benannt.
Auch im Bildungsausschuss des Landtags wurde gestern über den Umbenennungsbeschluss diskutiert. Der CDU-Abgeordnete Franz-Robert Liskow aus Greifswald warb dafür, die Entscheidung noch einmal zu überdenken und die Angelegenheit im Hochschulsenat erneut zu behandeln. „Die Resonanz der Bevölkerung zur Entscheidung des Senats hat in dieser Deutlichkeit wohl alle überrascht“, sagte er. „Ich glaube für das Klima in Greifswald und ganz Vorpommern ist es sehr wichtig, dass der Senat diese Reaktionen sehr ernst nimmt.“
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