Hochschulen

Universität Greifswald: Beschwerden wegen Namensänderung

  • Donnerstag, 23. Februar 2017

Schwerin – Gegen die Streichung des Zusatzes „Ernst-Moritz-Arndt“ aus dem Namen der Greifswalder Universität sind beim Schweriner Bildungsministerium bis gestern 15 Be­schwerden eingegangen. Das Ministerium müsse prüfen, ob die Entscheidung korrekt zu­stande gekommen ist und ob der Antrag zur Namensänderung in der Grundordnung der Hochschule fehlerfrei vorliegt, sagte ein Sprecher. „Inhaltlich mischen wir uns nicht ein.“

Das höchste Hochschulgremium, der erweiterte Senat, hatte Mitte Januar mit der erfor­der­lichen Zwei-Drittel-Mehrheit die Ablegung des Namens des umstrittenen Patrons Arn­dt (1769–-1860) beschlossen. Dies hatte zu Empörung in Teilen der Greifswalder Bevöl­ke­rung geführt.

Der Name „Ernst-Moritz-Arndt“ war der Uni Greifswald 1933 durch den damaligen preu­ßi­schen Ministerpräsidenten Hermann Göring genehmigt worden. Historiker kritisieren, Arndt sei antisemitisch und nationalistisch gewesen. Die Nationalsozialisten sahen in ihm einen Vordenker. Andere loben Arndts Kampf für die deutsche Einheit und Demokratie im 19. Jahrhundert. Bundesweit sind Straßen, Schulen und Kasernen nach ihm benannt.

Auch im Bildungsausschuss des Landtags wurde gestern über den Umbenennungsbe­schluss diskutiert. Der CDU-Abgeordnete Franz-Robert Liskow aus Greifswald warb da­für, die Entscheidung noch einmal zu überdenken und die Angelegenheit im Hochschul­se­nat erneut zu behandeln. „Die Resonanz der Bevölkerung zur Entscheidung des Se­nats hat in dieser Deutlichkeit wohl alle überrascht“, sagte er. „Ich glaube für das Klima in Greifswald und ganz Vorpommern ist es sehr wichtig, dass der Senat diese Reaktio­nen sehr ernst nimmt.“

dpa

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