Wieder Millionenverlust für Mainzer Universitätsmedizin
Mainz – Vor allem wegen hoher Personalkosten hat die Universitätsmedizin Mainz ein weiteres Jahr mit einem Minus abgeschlossen. Der Verlust nach Steuern lag 2015 bei rund 6,2 Millionen Euro, wie das Klinikum heute mitteilte. 2014 hatte das Haus ein Minus von 6,5 Millionen Euro hinnehmen müssen.
Zwar seien die Erlöse aus Krankenhausleistungen im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent auf 375 Millionen Euro gestiegen. Die Personalkosten und Preise für medizinischen Sachbedarf hätten sich indes erhöht, erläuterte die Vorstandsvorsitzende Babette Simon. Allein die Höhe der Personalausgaben lag dem Krankenhaus zufolge bei 55 Prozent der gesamten Erlöse.
Ein weiterer Grund für den Verlust war nach Klinikangaben, dass die gesetzlichen Krankenkassen pro Jahr fest für nur 83.000 Patienten zahlen, die ambulant im Haus behandelt werden. Insgesamt seien 2015 aber rund 88.700 Menschen entsprechend versorgt worden. Besonders groß sei der Zuspruch durch ambulante Patienten mit besonders schweren und komplexen sowie seltenen Erkrankungen. Demzufolge stieg die Abrechnung verschiedener hochspezialisierter Leistungen oder seltener Erkrankungen erneut – von 24.666 ambulanten Fällen (2014) auf 25.640 Fälle (2015).
Simon wies darauf hin, dass der Gesetzgeber zwar die Öffnung der Hochschulambulanzen ermöglicht habe. Demnach sollten diese auch Patienten mit schweren oder komplexen Erkrankungen behandeln, während sich die Ermächtigung bisher nur auf Patienten zum Zwecke von Forschung und Lehre bezogen habe. Eine konkrete Umsetzung sei allerdings bisher nicht erfolgt, bemängelte sie.
„Wir haben als Universitätsmedizin auf der Kostenseite ein Problem“, resümierte Elke Frank, seit Februar 2016 Kaufmännischer Vorstand. Auch wenn das Anfang des Jahres in Kraft getretene Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) oder das Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) Ansätze seien, bleibe die Lage der Krankenhäuser insgesamt und die der Universitätskliniken im Speziellen „angespannt“. Sie forderte, bessere finanzielle Rahmenbedingungen für die Universitätskliniken.
Der Aufsichtsratschef und Wissenschaftsstaatssekretär von Rheinland-Pfalz, Salvatore Barbaro (SPD), sagte, „auf eine schwarze Null zu setzen“, dürfe nicht das vorrangige Ziel der Universitätsmedizin sein. „Die Patientenversorgung muss sichergestellt werden.“
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