Medizin

1.000-Dollar-Prämie lässt COVID-19-Impfrate ansteigen

  • Montag, 2. Mai 2022
/Qwenergy, stock.adobe.com
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Eden Prairie – Eine durch den Arbeitgeber ausgezahlte Impfprämie in Höhe von 1.000 US-Dollar war in einer US-Firma mit einem signifikanten Anstieg der COVID-19-Impfungen unter den Angestellten assoziiert.

Mehr als 10 % der zuvor ungeimpften Angestellten hätten sich durch den finan­ziellen Anreiz zur Impfung mo­tivieren lassen, berichten die Autoren der Quer­schnittstudie in JAMA Network Open (2022: DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.9812).

Dass finanzielle Anreize Impfraten erhöhen können, wurde bereits in früheren Studien gezeigt. Mit einem Be­trag von 5 US-Dollar konnte zum Beispiel eine Zunahme von Influenzaimpfungen um 3,4 % erreicht werden.

Bei COVID-19 wurden damit gemischte Resultate erzielt: Eine Prämie in Höhe von 25 US-Dollar ließ in einer Studie die COVID-19-Impfrate um 4,2 % ansteigen, in einer anderen verlangsamte sie zumindest die Abnahme der Impfrate.

Im August 2021 setzte ein großes US-Medizintechnikunternehmen ein Impfprä­mienprogramm für seine An­ge­stellten auf. Um teilzunehmen, mussten die Angestellten ein Online-Aufklärungsvideo anschauen und ihren Impfstatus melden. Jeder, der bis Ende September 2021 einen Nachweis über seine COVID-19-Impfung vorleg­te, sollte 1.000 US-Dollar erhalten.

Finanzieller Anreiz lässt Erst- und Zweitimpfungen ansteigen

In die Analyse wurden letztlich 2.055 Angestellte eingeschlossen, die bis Ende September 2020 Angaben zu ihrem Impfstatus gemacht hatten (97,9 % der Belegschaft). Vor der Ankündigung der Prämie waren 75,5 % der Angestellten vollständig gegen COVID-19 geimpft gewesen, danach waren es 86,1 % – ein Anstieg der Impf­rate um 10,4 Prozentpunkte.

Von 500 Angestellten, die vor der Ankündigung noch nicht vollständig geimpft waren, holten sich bis Ende September 2021 noch 42,8 % die Zweitimpfung.

In der Woche, in der die Prämie angekündigt wurde, nahm die Zahl der Ange­stellten, die sich gegen COVID-19 erstimpfen ließen, um 54 zu. Bei den Zweit­impfungen war im gleichen Zeitraum ein Anstieg um 70 Angestell­te zu verzeich­nen.

Beide Zunahmen waren statistisch signifikant. In den Wochen vor der Prämien­ankündigung war die Zahl der Angestellten, die sich pro Woche impfen ließen, größtenteils gleich geblieben.

Frauen lassen sich von Impfprämie eher motivieren

Die Impfrate nahm nach der Ankündigung der Impfprämie bei beiden Geschlech­tern zu. Eine Auswertung in Abhängigkeit von demografischen Gruppen ergab aber, dass sich nach der Ankündigung der Impfprämie mehr zuvor ungeimpfte Frauen impfen ließen als Männer (45,3 vs. 38,2 %).

Ein ähnliches Muster war bei zuvor ungeimpften asiatischen Angestellten (52,4 %) im Vergleich zu weißen (43,6 %) und schwarzen Angestellten (15,4 %) zu beob­achten. Die Altersgruppe und das Einkommen hatten dagegen keinen Einfluss auf die Impfwilligkeit nach Ankündigung der Prämie.

„Ein großer finanzieller Anreiz durch den Arbeitgeber kann die Durchimpfung der Belegschaft verbessern“, schlussfolgern die Autoren. Sie weisen aber auch darauf hin, dass das mRNA-Vakzin von Biontech/Pfizer am 23. August 2012 die volle Zulassung durch die US-Arzneimittelbehörde FDA erhalten habe, was die Impfentscheidung ebenfalls beeinflusst haben könnte.

nec

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