Akute Appendizitis: Gute Versorgung in deutschen Krankenhäusern

Berlin – In deutschen Krankenhäusern scheinen die Behandlungsprinzipien bei der akuten Appendizitis der aktuellen Entwicklung zugunsten eines nichtoperativen Vorgehens bei ausgewählten Patienten zu folgen. Zu diesem Ergebnis kommen Christian Stöß, Ulrich Nitsche und Co-Autoren in ihrer Arbeit im der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (2021; DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0118).
Die Appendektomie ist der Goldstandard bei der akuten Appendizitis. Neuere Studien befürworten jedoch die primäre Antibiotikatherapie. In ihrer populationsbasierten Studie, in der sie die Daten von 865 688 stationäre behandelten Patienten auswerteten, untersuchten sie, ob es Veränderungen der Operationszahlen bei akuter Appendizitis in den Jahren 2010-2017 gab.
Ihren Fokus legten sie insbesondere auf den Schwergrad der Erkrankung. Die Gesamtzahl der Operationen pro Jahr sank mit einem linearen Trend von 113.614 Fällen im Jahr 2010 auf 102.464 Fälle im Jahr 2017. Dies entspricht einem Gesamtrückgang von 9,8 %. Die Inzidenz sank von 139/100.000 im Jahr 2010 auf 123/100.000 im Jahr 2017 (standardisiert nach Altersgruppen).
Dieser Rückgang ist auf die niedrigere Zahl von Operationen bei unkomplizierter Appendizitis zurückzuführen (79.906 im Jahr 2017 versus 93.135 im Jahr 2010).
Die Krankenhausmortalität zeigte sich rückläufig bei Patienten, die wegen einer komplizierten Appendizitis operiert wurden (2010: 0,62 % versus 2017: 0,42 %) sowie bei Patienten mit einem komplizierten klinischen Verlauf (2010: 5,4 % versus 2017: 3,4 %).
Die Behandlungsergebnisse hinsichtlich der Krankenhausmorbidität und -mortalität, so die Autoren, verbesserten sich im gleichen Zeitraum.
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