COVID-19: Booster hält länger als Grundimmunisierung

Toronto – Eine Auffrischung erzielt bei der COVID-19 Impfung eine fast doppelt so lange Schutzwirkung wie die Grundimmunisierung. Dies ergeben Berechnungen kanadischer Mathematiker in Scientific Reports (2024: DOI: 10.1038/s41598-024-58811-3).
Die mRNA-Impfstoffe haben seit Anfang 2021 viele Menschen vor einer Erkrankung an COVID-19 geschützt. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Antikörper-Titer schon bald wieder zurückgingen, so dass regelmäßig Auffrischungen (Booster) erforderlich sind, um den Immunschutz aufrecht zu erhalten. Die Erstimpfung hat jedoch zur Bildung von Gedächtniszellen geführt, die bei den folgenden Impfungen eine längere Schutzwirkung versprechen.
Ein Mathematiker-Team um David Dick von der York Universität in Toronto hat hierzu die Daten der kanadischen „COVID Immunity Task-Force“ ausgewertet, die immunologische Befunde zu 152 geimpften Patienten gesammelt hat, von denen 137 an einer Auffrischung teilnahmen. Die Halbwertzeit der Antikörper-Titer betrug nach der Grundimmunisierung median 63 Tage und nach der ersten Boosterung 115 Tage. Die Forscher ermittelten einen signifikanten Anstieg um 71 % bis 84 %.
Die Dauer der Schutzwirkung nahm mit dem Alter ab. Dieser Effekt verschwand allerdings, wenn die Begleiterkrankungen berücksichtigt wurden. Dick spricht in diesem Zusammenhang von einem chronologischen und einem immunologischen Alter. Gesunde Senioren könnten ihren Immunschutz auch im Alter erhalten, wenn sie Erkrankungen wie Hypertonie oder Diabetes durch einen gesunden Lebensstil vermeiden.
Unter den Begleiterkrankungen verkürzten vor allem Lungenerkrankungen und chronische neurologische Erkrankungen die Dauer der Schutzwirkung, der Einfluss einer Hypertonie oder einer Krebserkrankung war deutlich geringer.
Interessanterweise erzielten die Impfungen bei Asthma-Erkrankungen eine längere Schutzwirkung. Dick führt dies auf eine vermehrte Aktivität von Typ-2-T-Helferzellen zurück, die die Bildung von Antikörpern in den B-Zellen fördern. Dies wurde allerdings in der Studie nicht näher untersucht.
Auch ein männliches Geschlecht hatte nach Berücksichtigung anderer Faktoren einen günstigen Einfluss auf die Dauer der Schutzwirkung. Auch hier sind die Gründe laut Dick unklar.
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