Medizin

Darmkrebs: Krebsstammzellmarker haben prognostischen Wert

  • Dienstag, 8. Juni 2021
/Rasi, stock.adobe.com
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Alexandria – Krebsstammzellen spielen eine entscheidende Rolle bei der Zellmigration, Invasion, Metastasierung und Behandlungsresistenz von Darmkrebs. Die Haupttodesursachen bei Darmkrebs­patienten sind Rezidive und Metastasen, die hauptsächlich auf Krebsstammzellen (kleine Unterpopu­lation von Zellen innerhalb der Tumoren) zurückgeführt werden. Daher könnten Krebsstammzellen als ein potenzieller therapeutischer Ansatz für die Behandlung von Darmkrebs in Frage kommen.

Zum Nachweis von Krebsstammzellen werden derzeit immunhistochemische Expressionsmuster von verschiedenen Krebsstammzellmarkern wie ALDH1 (Aldehyd-Dehydrogenase-1), Notch1, CD44 und CD133 bei Darmkrebs untersucht und auf deren prognostischen Wert im Hinblick auf klinisch-patho­logische Eigenschaften und dem Überleben der Patienten bei Darmkrebs analysiert.

Bisherige Ergebnisse zeigten, dass eine erhöhte Expression von CD133 und ALDH1 mit der Tumorpro­gression und schlechteren Ergebnissen bei Darmkrebspatienten assoziiert ist. Es bestimmt die Resistenz gegen alkylierende Chemotherapeutika und ist ein Marker für den epithelial-mesenchymalen Übergang, der das invasive und metastatische Potenzial von Tumoren erhöht.

Dzhenkova EA et al. (ASCO 2021; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.3522) analysierten die Zusammenhänge zwischen der Expression des Markers ALDH1 im Gewebe bei Darmkrebs in verschiedenen Stadien weiter im Detail. Die Studie umfasste 299 Patienten (Durchschnittsalter: 64,2 ± 1,7) mit Stadium II-IV CRC T1-4N0-2M0-1. Die ALDH1-Expression wurde anhand von Gewebe aus chirurgisch entfernten Tumoren per Antikörper-Nachweis bewertet.

Eine positive ALDH1-Expression wurde bei 52,5 Prozent aus der gesamten Kohorte verzeichnet. Es wurde ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der ALDH1-Expression und dem Stadium des Darmkrebs beobachtet, da die ALDH1-Expression von Stadium II auf Stadium IV anstieg (p=0,003). Die ALDH1-Expression war statistisch signifikant mit der Tiefe der Tumorinvasion (p=0,018) und dem Vorhandensein von Fernmetastasen (p<0,001) assoziiert.

Zwischen der ALDH1-Expression und der regionalen Lymphknotenmetastasierung wurde kein signifikanter Zusammenhang beobachtet (p=0,788). Weitere statistisch signifikante Zusammenhänge wurden zwischen der ALDH1-Expression und Tumorgrad (p<0,001), perineuraler Invasion (p=0,010) und lymphozytärer Infiltration (p<0,001) registriert.

Die Ergebnisse zeigten einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der ALDH1-Expression und den klinischen und morphologischen Merkmalen von Darmkrebs. Sie bestimmt das invasive und metastasierende Potenzial des Tumors, so dass ALDH1 ein unabhängiger prognostischer Faktor und ein neues therapeutisches Ziel für die Regulierung der Krankheitsprogression werden könnte.

CW

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