Medizin

Long COVID bei Kindern und Jugendlichen eher selten

  • Dienstag, 23. August 2022
/Halfpoint, stock.adobe.com
/Halfpoint, stock.adobe.com

Aurora/Colorado – Kinder und Jugendliche erholen sich in der Regel schnell von einer Infektion mit SARS-CoV-2. Die Häufigkeit von PASC („postacute sequelae of SARS-CoV-2 infection“) war in einer Studie in JAMA Pediatrics (2022; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2022.2800) gering. Auffällig war eine Häufung von Myokar­ditiden und Myositiden.

Die Inzidenz von Long PASC oder COVID lässt sich bei pädiatrischen Patienten nur schwer bestimmen, da vor allem kleinere Kinder häufig unter anderen Infekten leiden. Suchitra Rao vom Children’s Hospital in Aurora / Colorado hat deshalb 59.893 Kinder und Jugendliche, die in einer von 9 Kinderkliniken (einschließlich ambu­lanten Einrichtungen) positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, mit 599.393 negativ getesteten Kindern und Jugendlichen verglichen.

In den folgenden 4,6 Monaten kam es (die ersten 4 Wochen ausgenommen), bei 41,9 % der positiv-getesteten Kinder und Jugendlichen zu mindestens 1 von 151 Symptomen oder Erkrankungen, die allgemein mit PASC in Verbindung gebracht werden.

Unter den negativ getesteten Kindern und Jugendlichen traten dieselben Symptome oder Erkrankungen bei 38,2 % auf. Die Differenz von 3,7 %-Punkten (95-%-Konfidenzintervall 3,2 bis 4,2 %-Punkte) gibt die Größen­ordnung an, in der mit PASC oder Long COVID zu rechnen ist. Die standardisierte Morbiditätsrate betrug 1,15 und war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,14 bis 1,17 signifikant.

Wie bei den Erwachsenen standen Veränderungen des Geschmacks- oder Geruchsempfindens im Vordergrund. Sie wurden mit einer adjustierten Hazard Ratio (aHR) von 1,96 von den positiv getesteten Kindern und Ju­gend­­­lichen fast doppelt so häufig angegeben. Es folgten völliger Geruchsverlust (aHR 1,85) und Haarausfall (aHR 1,58) vor Brustschmerzen (aHR 1,52), einem Anstieg der Leberenzyme (aHR 1,50), allgemeinen Schmer­zen (aHR 1,35) und Angstsymptomen (aHR 1,29).

Unter den ärztlichen Diagnosen standen Myokarditis (aHR 3,10), akute Atemwegssymptome (aHR 2,96), Myositis (aHR 2,59), mentale Erkrankungen (aHR 1,62) und Störungen an Zähnen und Gingiva (aHR 1,48) im Vordergrund. Ob sie alle auf die vorangegangene Infektion mit SARS-CoV-2 zurückzuführen sind oder andere Gründe haben, lässt sich aufgrund der Analyse nicht sicher ermitteln.

Am häufigsten betroffen war die jüngste Altersgruppe unter 1 Jahr oder Patienten mit schweren Begleiter­krankungen sowie solche, die auf einer Intensivstation behandelt wurden.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung