SARS-CoV-2: Weniger Infektionen an Schulen mit Maskenpflicht

Atlanta und Phoenix – In den USA ist es nach dem Ende der Sommerferien an Schulen ohne Maskenpflicht deutlich häufiger zu Ausbrüchen von COVID-19 gekommen als an Schulen, die den Empfehlungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) folgen und alle Schüler und Lehrer verpflichten, in Innenräumen eine Maske zu tragen.
Dies geht aus 2 Publikationen im Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7039e1 und DOI: 10.15585/mmwr.mm7039e3) hervor, der von den CDC herausgegeben wird.
Die in den USA politisch umstrittene und deshalb regional unterschiedliche Handhabung der Maskenpflicht an Schulen erlaubt Epidemiologen, die Effektivität der Schutzmaßnahme abzuschätzen. Megan Jehn von der Arizona State University in Phoenix hat die Entwicklung an öffentlichen Schulen des Bundesstaates Arizona untersucht, die Ende Juli wieder geöffnet wurden, während Samantha Budzyn von den CDC in Atlanta bundesweit die Entwicklung der Infektionen bei Kindern nach dem Schulstart analysiert hat.
In Arizona gab es beim Schulstart nur an 21 % von 1.020 öffentlichen Kindergärten und Schulen in Phoenix und Tucson und Umgebung eine universelle Maskenpflicht, in 48 % gab es keine Maskenpflicht, die anderen 31 % führten sie etwa 15 Tage nach Schulbeginn ein. Nach dem Schulstart kam es an 191 Schulen zu Virusausbrüchen, die etwa 1 Woche nach Schulbeginn auftraten und in Arizona meldepflichtig sind.
Insgesamt 113 Ausbrüche (59,2 %) traten an Schulen ohne Maskenpflicht auf. Jehn und Mitarbeiter ermitteln eine adjustierte Odds Ratio von 3,5, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,8 bis 6,9 statistisch signifikant und somit eindeutig war.
Arizona bildet in den USA keinen Sonderfall, wie die 2. Untersuchung zeigt. Budzyn und Mitarbeiter haben dort die Entwicklung der Infektionen bei Kindern in den Counties mit und ohne Maskenpflicht verglichen. In den Counties mit Maskenpflicht an den Schulen kam es in der 2. Woche nach Schulbeginn – vor dem Hintergrund der Delta-Welle – zu einem Anstieg der Inzidenz um 16,32 pro 100.000/Tag. In den Counties ohne Schulmaskenpflicht stieg die Inzidenz dagegen um 34,85 Fälle pro 100.000/Tag. Auch hier war die Korrelation (Beta −1,31; 95-%-Konfidenzintervall −1,11 bis −1,51) signifikant.
Wie in allen epidemiologischen Studien kann von einer Assoziation nicht immer auf eine Kausalität geschlossen werden. Budzyn konnte in ihrer Analyse jedoch eine Reihe von möglichen Störfaktoren ausschließen wie Alter, ethnische Herkunft, Impfrate, Übertragungsrate in der Gemeinde, Bevölkerungsdichte, sozialer Vulnerabilitätsindex (sprich soziale Ungleichheit), Versichertenstatus und Anteil der in Armut lebenden Personen.
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