Soziale Isolation erhöht das Risiko einer Krankenhauseinweisung wegen Atemwegserkrankungen bei Älteren

London – Soziale Isolation ist mit einem erhöhten Risiko einer Krankenhauseinweisung wegen Atemwegserkrankungen bei älteren Erwachsenen verbunden. Das berichten Wissenschaftler des University College London in der Zeitschrift Thorax (DOI 10.1136/thoraxjnl-2019-214445).
Krankenhauseinweisungen aufgrund von Atemwegserkrankungen sind laut den Autoren in den vergangenen Jahren in Großbritannien 3 Mal so schnell gestiegen wie die Einweisungen aus anderen Gründen und betreffen unverhältnismäßig stark die sozial Schwachen in der Gesellschaft, einschließlich älterer Erwachsener.
Für ihre Studie analysierten die Forscher Krankenhausaufzeichnungen und Todesfallstatistiken von 4.478 Personen, die an der English Longitudinal Study on Ageing (ELSA), einer landesweit repräsentativen Langzeitstudie älterer Erwachsener, teilnahmen.
Die soziale Isolation wurde daran gemessen, ob diese Person allein lebte oder nicht (häusliche Isolation), wie viel sozialen Kontakt sie zu Freunden und Familie hatte (soziale Isolation) und wie viel soziales Engagement sie hatte, einschließlich ehrenamtlicher Arbeit, kultureller Aktivitäten und Engagement in Gemeinschaftsgruppen.
Die Einsamkeit wurde anhand einer validierten Skala gemessen. Die Wissenschaftler bezogen auch Informationen über weitere potentielle Einflussfaktoren ein. Dazu gehörten unter anderem das Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Bildung, Haushaltseinkommen, gesundheitliche Grundbedingungen und Lebensweise, zum Beispiel Rauchen und körperliche Aktivität.
Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug 9,5 Jahre. Etwa jeder zehnte (11 %) der Studienteilnehmer wurde wegen einer Atemwegserkrankung ins Krankenhaus eingeliefert.
Laut der Studie waren Alleinleben und geringes soziales Engagement mit einem erhöhten Risiko von 32 % beziehungsweise 24 % für eine Krankenhauseinweisung wegen Atemwegserkrankungen verbunden. Dies war laut den Forschern unabhängig von anderen potenziell einflussreichen Faktoren, wie allgemeine Gesundheit und Lebensstil.
Die Autoren weisen daraufhin, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, die als solche keine Ursachen kläre. Sie merken aber an, dass ihre Ergebnisse mit denen anderer Studien übereinstimmen, die soziale Isolation und Einsamkeit mit einem schlechteren Gesundheitszustand in Verbindung bringen.
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