Medizin

US-Impfstoffkandidat wird an 30.000 Menschen getestet

  • Montag, 27. Juli 2020
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Washington – Im Rennen um einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 geht in den USA ein aus­sichtsreiches Mittel in die heiße Phase der Erprobung. Eine klinische Phase-III-Studie zu einem Impfstoffkandidaten der US-Biotech-Firma Moderna habe begonnen, teilte die zu­ständige Gesundheitsbehörde NIH heute mit.

„An der Studie, die an klinischen Forschungsstandorten in den USA durchgeführt wird, werden voraussichtlich etwa 30.000 freiwillige Erwachsene teilnehmen, die kein CO­VID-19 haben.“ In der Phase-III-Studie wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. In einem ähnlich fortgeschrittenem Stadium werden der WHO zufolge derzeit nur eine Handvoll weiterer Wirkstoffe erforscht.

In bislang durchgeführten Tests mit dem Moderna-Impfstoff hatten Probanden laut NIH Anti­körper gegen den Erreger SARS-CoV-2 entwickelt. So waren demnach bei 45 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren keine ernsthaften Nebenwirkungen aufgetreten.

Die Probanden bekamen innerhalb von zwei Monaten zwei Injektionen des RNA-Impf­stoffs und entwickelten mehr neutralisierende Antikörper als Personen, bei denen eine Coronavirusinfektion diagnostiziert worden war. Moderna sprach in einer Mitteilung von einer „robusten Immunreaktion“.

Wann mit eindeutigen Ergebnissen zu rechnen ist, ist den US-Behörden zufolge unklar. Einige Probanden würden ihre zweite Impfdosis wohl erst Ende November erhalten. NIH-Direktor Francis Collins gab sich jedoch optimistisch, dass ein Mittel schon bald zur Ver­fügung steht: „Ein sicherer und wirksamer Impfstoff, der bis Ende 2020 verteilt wird, ist ein großes Ziel, aber es ist das richtige Ziel für das amerikanische Volk“.

Die US-Regierung kündigte unterdessen an, ihre Investitionen in die Entwicklung des Impf­stoffs zu verdoppeln. Geplant sind nun Investitionen in das Projekt in einer Gesamt­höhe von fast einer Milliar­de Dollar (860 Millionen Euro), wie aus Angaben des Biotech-Unternehmens hervorgeht. Zu der bislang zugesagten Investitionssumme der Regierung von 483 Millionen Dollar sollen demnach bis zu 472 Millionen Dollar hinzukommen.

Die deutliche Aufstockung der Investitionen sei dadurch gerechtfertigt, dass die Pläne für die dritte und letzte Testphase für den Impfstoff „erheblich“ ausgeweitet worden seien, er­klärte die in Cambridge im Ostküstenstaat Massachusetts ansässige Firma.

Die Vereinigten Staaten sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. 4,2 Millionen Infektions- und rund 147.000 Todesfälle wurden dort ver­zeich­net. Die US-Regierung strebt an, dass es schon in den ersten Monaten des kommen­den Jahres einen Impfstoff gibt.

An einem Impfstoff gegen das Virus wird weltweit von Laboren geforscht, so etwa auch von der deutschen Firma Biontech und dem US-Konzern Pfizer in einem gemeinsamen Projekt. Die US-Regierung bestellte bei Biontech und Pfizer bereits vorab Impfstoff im Wert von 1,95 Milliarden Dollar, wie die deutsche Firma am Mittwoch mitgeteilt hatte.

afp

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