Politik

15 Forderungen aus Bayern für besseren Bundesklinikatlas

  • Montag, 17. Juni 2024
/picture alliance, Soeren Stache
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München – Angesichts anhaltender Kritik am Bundesklinikatlas des Bundesgesundheitsministeriums hat die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) mehrere konkrete Vorschläge zum Verbessern des Portals vorgelegt. Ziele seien eine bessere Qualitäts- und Patientenorientierung, teilte die BKG heute mit.

Zu den 15 Vorschlägen, die ein Gremium aus ärztlichen und pflegerischen Fachleuten erarbeitet habe, zählt allen voran eine Kennzeichnung des Atlas als Beta-Version, sollte dieser nicht bis zu einer umfassenden Überarbeitung vom Netz genommen werden.

Mehrere weitere Forderungen drehen sich um die Suchfunktion. Diese müsse so angepasst werden, damit auch Laien sie besser nutzen können, etwa unabhängig von IDC-Codes. Empfohlen wird eine Unterteilung der Suche nach Zielgruppen: für Fachkreise einer- sowie für Patientinnen und Patienten andererseits. Zudem müsse der Algorithmus der Suche transparent erkenn- und nachvollziehbar werden.

„Eine definierte Schlagwortsuche sowie die individuelle Suche müssen bei gleichen Begriffen auch zu denselben Ergebnissen kommen“, hält die Gruppe außerdem fest. Eine individuelle Suche dürfe darüber hinaus nicht nur ICD-Codes mit dem Zusatz „nicht näher bezeichnet“ als Treffer ausweisen, etwa bei Brustkrebs C50.9.

In einem Punkt spricht sich auch die BKG für eine Abschaltung aus: „Die Möglichkeit der Suche nach psychiatrischen und psychosomatischen Diagnosen ist abzustellen, bis die entsprechenden Fachkliniken im Bundes-Klinik-Atlas enthalten sind“, fordert das Gremium. Für Patienten würden aktuell völlig falsche Empfehlungen bei der Suche nach psychiatrischen und psychosomatischen Diagnosen angezeigt.

Bei den Angaben zu Pflegepersonalquotienten müsse klargestellt werden, dass sich diese auf das Gesamthaus bezögen – für die Qualität der Versorgung in den jeweiligen Fachabteilungen fehle daher die Aussagekraft. Bei der Darstellung des Pflegepersonalquotienten im Stil eines Tachos halten die Fachleute einen deutlichen Hinweis für erforderlich: Ein ermittelter Wert im roten Bereich bedeute nicht, dass gesetzliche Pflegepersonaluntergrenzen nicht eingehalten werden.

Generell gelte es, beim Pflegepersonalquotienten und auch bei künftigen Qualitätsparametern eine Risikoadjustierung vorzunehmen. Andernfalls würden Krankenhäuser mit besonders komplexen Versorgungen benachteiligt.

Die Versorgung von Kindern wird den Fachleuten zufolge im derzeitigen Atlas nicht transparent abgebildet. Daher sei eine Differenzierung zwischen Kinder- und Erwachsenenmedizin erforderlich. Zur Prüfung von Daten schlägt die Expertengruppe vor, weitere Updates zunächst stets den Kliniken zugänglich zu machen, damit vor dem Freischalten eine Qualitätssicherung durchgeführt werden könne.

Berichtigungen von Fehlern und Versionen müssten zudem transparent dargestellt werden, finden die Fachleute. „Zur zeitnahen Anpassung veralteter Daten ist ein direkter Kommunikations-Kreislauf mit den Krankenhäusern zu etablieren. Zusätzliche Bürokratie und Sanktionsandrohungen sind zu vermeiden.“

Das Gremium erwarte, dass das Ministerium die Qualitätssicherung selbst ernst nehme und notwendige Verbesserungen schnellstens vornehme, hieß es.

Die Reaktionen auf die Veröffentlichung des Atlas vor rund einem Monat reichten bis hin zur Forderung nach einer sofortigen Abschaltung. Da die BKG nach eigenen Angaben nicht mit einem solchen Schritt rechnet, legte sie nun die Forderungen vor und bot Unterstützung an.

ggr

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