Ärztliche Leiter sollen Patientenströme in Bayern während der Pandemie steuern

München – Bayern will während der Coronapandemie die Patientenströme zu und an den Kliniken regional steuern. Das Gesundheitsministerium führt dazu 26 „Ärztliche Leiter Krankenhauskoordinierung“ ein.
„Es ist wichtig, die Bettenbelegung noch effizienter zu lenken und auch damit die Kliniken zu unterstützen. Dafür greifen wir auf ein bewährtes Instrument aus der ersten Phase der Pandemie zurück“, sagte heute Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU).
Ziel sei, auf diesem Weg wie im Frühjahr eine Überlastung der Krankenhäuser durch COVID-19-Erkrankte zu verhindern und die reguläre Versorgung aufrechtzuerhalten. Huml erläuterte, die bayerischen Krankenhäuser versorgten im Augenblick 1.698 COVID-19-Patienten. Davon würden 302 intensivmedizinisch versorgt. Im Augenblick verfüge das Land noch über 624 freie Intensivbetten.
Die Ärztlichen Leiter sollen in allen 26 Rettungsleitstellen in Bayern zum Einsatz kommen. Sie werden bei den Zweckverbänden für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung eingesetzt und vom jeweiligen Landrat oder Oberbürgermeister ernannt.
„Die Ärztlichen Leiter sind ein Bindeglied zwischen den Krankenhäusern und bekommen weitreichende Entscheidungsbefugnisse“, erläuterte Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek. Ihre Aufgabe sei es, die Verteilung der Patienten auf die Klinken und Rehaeinrichtungen zu koordinieren. Dafür könnten sie unter anderem die Verlegung von Patienten veranlassen und COVID-19-Schwerpunktkrankenhäuser bestimmen.
Holetschek betonte, im Augenblick empfehle die bayerische Staatsregierung noch nicht, elektive Behandlungen grundsätzlich zu verschieben, um freie Kapazitäten für COVID-19-Patienten freizuhalten. Regional sei es aber möglich, planbare Eingriffe und Behandlungen aufzuschieben – eben dies sollen die Ärztlichen Leiter vor Ort nach der Belegungssituation in den regionalen Krankenhäusern entscheiden.
„Die Coronapandemie ist eine Jahrhundertbelastungsprobe für unsere Gesellschaft und ganz besonders für die Krankenhäuser“, betonte Huml. Sie setze sich auf Bundesebene dafür ein, die Pflegepersonaluntergrenzen insbesondere in der Intensivmedizin wieder auszusetzen und die Ausgleichszahlungen für coronabedingte Vergütungsausfälle fortzusetzen, so die Ministerin.
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